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Electrelane

No Shouts, No Calls

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This Years Arcade Fire? Oder doch ein eigenständiges Hippie-Experimental-RockPop-Album? Oder gar nichts von allem? Electrelane geben sich schwer fassbar. Von Vergnügen kann man dabei aber nicht immer reden.
Orgeln erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Vor allem in der Indie Schule. Schön getragene Schwere, ein stoisches Schlagzeug, schräge Stimme, langsames Zusteuern auf den Untergang - Electrelane machen genau das im Song "To the East". Bloß dass am Ende keine Erlösung winkt, sondern die schlichte Erkenntnis, einen großen Song gehört zu haben. Nicht der einzige auf "No Shouts, No Calls" - am deutlichsten sticht er aber doch heraus. "Tram 21" klingt wie eine Beach Boys Version vergessener Doors B-Seiten. Und der monolithische Metal-Klotz "Between the wolf and the dog" ragt aus der Masse an experimenteller Noise-Wut, getragener Indie-Pop-Symphonie und esoterischer Popmusik heraus wie eine Müllverbrennungsanlage aus dem Teletubbie-Garten. Electrelane verbinden Post-Rock, Indie-Pop und Experimental miteinander, nicht immer ganz glücklich. Am Ende des Albums fragt man sich schnell, warum es die Band aus Brighton so eilig hatte, Steve Albinis Electrical Audio Studios zu verlassen und sich nach Chicago zu verdrücken. Steve Albini jedenfalls hätte eine so schwammige und blubbernde Produktion nie zugelassen. Und auch wenn er der Typ dafür nicht zu sein scheint: Sängerin Verity Susman hätte er mit Sicherheit mal ein paar Gesangsspuren extra einspielen lassen, so dünn und kläglich fiepst die Dame durch die Anlage. Ein viertes Album, das Electrelane nur immer dann gut zu Gesicht steht, wenn sie sich mal zusammenreißen und sich fokussieren. Den Großteil des Albums allerdings tun sie das nicht - da kommt dann so ein Quatsch wie "The Lighthouse" heraus. Ein sehr sehr zwiespältiges Album. Den Titel "Arcade Fire Rip-Off" hat es jedenfalls nicht verdient. Trotz Orgel und Nörgel-Gesang...

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:30 / Experimental/Indie-Pop


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