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The Fall Of Troy

Manipulator

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Auf dieser Platte fügt sich zusammen, was nicht zusammen gehört: The Fall Of Troy verbinden den Melodienreichtum des zu Tode gerittenen Emopop-Sounds mit nervenzerfetzenden Mathcore-Vertracktheiten. Das ganze passiert zwar in dem Wissen, wie Billy Talent und Thrice so erfolgreich werden konnten: So leicht will es sich die Band aus Mukilteo, Washington, jedoch gar nicht machen.
Zum Beispiel, weil sie sich dazwischen immer noch einmal die Freiheit heraus nimmt, dubiose Heavy Metal-Zitate ("Problem!?") einzubringen. Am Ende entsteht durch diese Dreistigkeiten eine Platte, welche Verwirrung stiften kann - oder langfristig Begeisterung auslöst. Zumindest für alle jene, welche Spaß daran haben, jedes frickelige Detail aus den zwölf Tracks herauszuarbeiten. Davon kann man neben den wohltuend eingängigen Refrains nämlich jede Menge finden. Nur ganz selten aber soviel, dass sich das Gefühl manifestieren könnte, auf dem dritten Album seien der Band ihre Stücke aus der Hand geglitten. Vielmehr wirken die zahlreichen Effekte auf "Manipulator" entsprechend des Titels sehr gezielt eingesetzt. Absolut bemerkenswert jedenfalls die Konsequenz, mit welcher beispielsweise in "The Dark Trail" klassische Progrock-Referenzen verarbeitet und in den passenden Kontext gerückt werden. Angesichts des immens dichten Sounds drängen sich sporadisch sogar Zweifel auf, ob hinter The Fall Of Troy ernsthaft alleine ein Trio steckt; zum Beispiel wenn in "Sledgehammer" der Wall Of Sound kaum noch zu fassen ist. In den herausstechendsten Momenten von "Manipulator" kommen dafür - wie passend - Erinnerungen an Rush (Keyboards!) in den Sinn. Auch was das Potential betrifft, welches in der weiteren Entwicklung von Thomas Erak, Andrew Forsman und Tim Ward schlummern könnte. Ähnlich Coheed And Cambria, welche stilistisch ohnehin in greifbarer Nähe rangieren, könnte eine erfolgreiche Abspaltung von Herkunftsgenre und -Szene funktionieren. Nicht zuletzt, weil diesmal auch die Produktion von Matt Bayles der instrumentalen Größe des Materials gerecht wird. Sondern auch, weil man in Punkto Songwriting wie Ideenreichtum gleichermaßen an den erwähnten Kollegen vorbeigezogen ist.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 47:30 / Postcore

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