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Dream Theater

Systematic Chaos

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Neues Album. Neues Label. Gleicher Sound. Die amerikanische Progressive Metal Bastion setzt einmal mehr gleichermaßen auf Quantität wie auf Qualität. Käme nun noch ein Fünkchen Innovation dazu, sie würden ihrer Schubladenzuschreibung alle Ehre machen.
So dreht sich die bewährte Maschinerie fleißig weiter: Spätestens alle zwei Jahre der Studiolongplayer, dazwischen reichlich Material live bzw. auf DVD. Was beinharte Fans sicher freut; nüchtern betrachtet aber langsam zur Hausmannskost mutiert. Die wesentlichen Änderungen auf "Systematic Chaos" sind schnell aufgezählt: Der Sound klingt angenehm organisch, der sporadische Thrashfaktor hat sich – wie die obligatorischen Balladen - zu einem festen Bestandteil der acht neuen Tracks entwickelt. Sänger James LaBrie arbeitet - vielleicht ja als Folge einiger Differenzen mit den musikstudierten Kollegen - songdienlicher denn je und überlässt Egotrips mittlerweile den Quasi-Bandköpfen Portnoy bzw. Petrucci (welche beide auch wieder als Produzententeam in Erscheinung treten). Auch Keyboarder Jordan Ruddess hält sich mehr im Hintergrund; und dies leider, obwohl er einer der wenigen wirklich fähigen Vertreter seiner Zunft bleibt. Die Kompositionen sind technisch natürlich über alle Zweifel erhaben, lassen aber die ganz großen Momente einfach zu oft vermissen. Von der Tiefe eines "Metropolis Pt. 2: Scenes from a Memory" oder dem Überraschungsfaktor von "Awake" sind die New Yorker weiter denn je entfernt. Objektiv kann man natürlich dennoch einige Superlative aufzählen. Für meine Begriffe aber werden Dream Theater immer mehr zum Opfer ihrer eigenen Leistungen: Mittlerweile setzt die Akzente in diesem Genre längst eine jüngere Generation. Noch ist es zwar nicht zu spät, sich das Zepter aus der Hand nehmen zu lassen. Dafür bedarf es aber in absehbarer Zeit wieder einer exorbitanten Meisterleistung, wie man sie aus früheren Jahren kennt. Und es genügt nicht länger, wie hier mit der Auskopplung "Constant motion", sein Faible für Pantera als (nicht mehr ganz so) neues Aushängeschild zu benutzen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 78:46 / Progmetal

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