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Stephanie Dosen
A Lily For The Spectre
Es gibt da etwas, das vor dem Hören von “A Lily For The Spectre” unbedingt beachtet werden sollte: bitte den Lautstärkeknopf in Richtung Plus drehen. Stephanie Dosen ist ein ganz besonderes Mädchen. In ihrer Kindheit auf einer Farm in Wisconsin schloss sie sich gerne auf dem Dachboden ein, um Gitarre zu spielen. Jahre später studierte sie klassische Musik, weil sie eine Singer/Songwriter - Karriere „zu offensichtlich“ fand. Und in der Gegenwart pflegt sie des öfteren engelsgleich und unschuldig auf die Bühne zu schweben, um dann einen dreckigen Witz zu reißen.
In „Vinalhaven Harbor“ singt Stephanie Dosen: „When I was young I had a dark heart inside of me.“ Hat sie sich deshalb auf dem Dachboden versteckt? Wir wissen es nicht. Überhaupt fällt es schwer, Realität und Traum zu unterscheiden, wenn Stephanie, die inzwischen doch Singer/Songwriter geworden ist, im Flüsterton ihre Geschichten erzählt. Das ist aber auch kein Wunder, denn sie stellt sich nachts den Wecker, um ihre Texte zu schreiben. Genau wie ihre Erzählungen befindet sich auch die Musik in einem Schwebezustand zwischen Traum und Wachsein. Streicher, Gitarre und zarter Gesang machen die unsichtbaren Phantome sichtbar, mit denen Stephanie Nacht für Nacht spricht. Das wirklich Besondere an diesem Mädchen aus Wisconsin ist seine Widersprüchlichkeit. Melancholisch ist diese Musik, aber nicht sentimental. Nostalgisch, aber alles andere als traurig. In „Owl In The Dark“ zum Beispiel hat Stephanie zwar jemanden verloren, aber sie weiß auch, dass sie ihn wiederfinden wird. Und in „Only Getting Better“ durchbricht ein optimistisches “it’s oh so beautiful” die eher düstere Grundstimmung. Zurück zum Beginn. Die Lautstärke der Stereoanlage wurde also erhöht. Wenn man jetzt zusätzlich im Bett liegt und die Nacht bereits hereingebrochen ist, dann ist es perfekt. Ein ganzer Chor engelsgleicher Mädchen aus Wisconsin steht vorm Bett. Und der singt folgende Worte: „We are all daydreamers.“
/ Spielzeit: 50:46 / Songwriter
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