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The Experimental Pop Band

Tinsel Stars

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Manchmal fragt man sich ja schon, warum sich nicht mehr Künstler dafür entscheiden mal eine EP zu veröffentlichen, anstatt ein halbgares Album in die Welt zu setzen. „Tinsel Stars“ von der Experimental Pop Band ist da ein wunderbares Beispiel. Mit „All Killer, No Filler“ kann man diese Platte jedenfalls nicht überschreiben.
Dabei fängt alles so gut an. Der Titeltrack fährt gleich ganz groß auf. Schlicht im Kern, aber opulent in der Ausführung: Akustische, Slideguitar, ein wenig Klavier und ein unscheinbares Horn, was den Sound unglaublich weiträumig gestaltet und wahre Größe aufbaut. Folkpop at its best. Auch “Can You Explain This?“ kann so einiges. Spröde, aber unglaublich angenehm und dank nöhlendem Gesang und Schrammelgitarre fast schon richtig eingängig. Dann der Hit des Albums mit dem simplen Titel „Hello“. Umarmende Strophen und zum Refrain ein wunderbar schrottiges, angestaubtes Streichersample, das so schnell nicht mehr aus dem Ohr geht. Ein ganz großer Popsong im Lo-Fi-Gewand und ein sicherer Kandidat für das nächste Mixtape. Da hat Davey Woodward alles aus dem Hut gezaubert, was nach 30 Jahren Songwriting noch in ihm steckt. Schließlich hat er bereits in den 80ern mit The Brilliant Corners zumindest in England viel Aufsehen erregt und so etwas wie Songs schreiben verlernt man ja nicht. Allerdings werden die guten Einfälle über die Jahre offensichtlich auch nicht zahlreicher. Denn nach den ersten kleinen bis großen Hits zu Beginn, werden die Perlen schon deutlich rarer. „Jodie“ ist ein netter Song, der ein wenig an The Shins denken lässt, „Subtitled“ hat eine lupenreine Hookline und „Made For Me“ zeigt noch einmal Schrammelpower. Der Rest aber gefällt sich anscheinend ein bisschen zu sehr in seiner Lo-Fi-Ästhetik. Zumindest drängt sich dieses Gefühl auf, da vieles nur noch skizzenhaft erscheint und das ganz große Bemühen nicht mehr zu spüren ist. „Tinsel Stars“ hat zwar immer noch mehr Herz als all die totproduzierten Hochglanzalben dieser Tage, aber um selbige in den Schatten zu stellen, hätte es schon ein paar mehr Ohrwürmer und unvergessene Melodien gebraucht.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:41 / Indiefolkpop

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