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Lhama

So. Jetzt. Hier.

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Es geht doch: Vor gut zwei Jahren haben Lhama mit dem Mini-Album "Meridian" schon für unverhohlene Begeisterung gesorgt und schließen mit „So. Jetzt. Hier“ genau da an.
Dabei konzentrierte sich das junge Münsteraner Trio auf die Grundprinzipien des Indierocks in dem originellen Zusammenwürfeln von Emotionen und Aggressivität. Das Ganze startet mit „Wo geht es hin“ noch eher bedächtig und langatmig, bevor über Songs wie „Engel“ die Drehzahl ordentlich erhöht wird und die kräftigen Gitarrenriffs so prächtig mit den kraftstrotzenden Vocals harmonieren. Befindlichkeitsfixierte Wortkunst hier und da sicherlich, aber eben auch perfekt inszenierte Melodiebögen aus Verzweiflung und Anklage: Die geschickte Symbiose aus energiegeladenen Rockmomenten und stimmungsschwerem Pop-Allüren. Irgendwo zwischen Madsen oder etwa Felix Culpa spielen Lhama geschickt mit Tempowechseln, Breaks und Laut-Leise-Momente. Ein besonders beliebtes Prinzip, wenn man wie Lhama versucht den kantigen Lyrics den passenden Geleitschutz zu geben. So ist über die gesamte Länge des Albums zwar kein echter Höhepunkt auszumachen, dafür schiffen Lhama aber routiniert rockend mit schweren Lyrics von einer knalligen Gitarrenwand zur nächsten. Da sieht man dann auch darüber hinweg, dass das mühsam sich über den Refrain schleppende „Einsame Zeiten“ dann vollends in die Emo-Kerbe schlägt. Bei Songs wie „Rausch“ nimmt das Album gegen Ende wieder ordentlich an Fahrt auf, kann sich aber gleichzeitig nicht ganz aus der selbst auferlegten, eingängigen Struktur befreien. Insgesamt ist „So. Jetzt. Hier“ also ein mitreißendes Album von emotionaler Dichte und rockiger Attitüde, dem manchmal eine diffizilere Auseinandersetzung zwischen Vocals und Instrumentalisierung gut getan hätte. Im Nachdurst bleiben perfekt produzierte Indierock-Knaller, die vielleicht nicht auf Dauer im Gehörgang Kreise ziehen werden - aber ihre Wirkung dennoch nicht verfehlen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:53 / Indierock

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