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Basia Bulat

Oh My Darling

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Basia Bulat lebt in London, Ontario und pflückt verträumt und bescheiden Song-Kleinode von den Bäumen und Sträuchern. Dass sie ein gutes Händchen bei der Aufzucht und Auswahl ihrer Songs hat, beweist "Oh my Darling".
"You and I, we make a grand salute / stare at eachother like lost little birds across the room / and I remember the way you looked / I learned how to dance, but I'd never shown it to you". Wie Basia da ihre zarte, leicht rauchige, immer betörende Stimme in "Little Waltz" einsetzt, das sollte jeder mal gehört haben. Dachte sich wohl auch Howard Bilerman, der bereits Arcade Fire produziert hat, und verpasst der jungen Dame ein Debüt-Album, das so erdgebunden klingt und mit jeder Pore Melancholie verströmt. Basia Bulat zupft die meiste Zeit ein wenig verträumt und verjazzt auf ihrer Akustikgitarre und wird dabei immer wieder von Klavierspuren und sanften Drumparts begleitet. Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass Bulat die führende Hand innehat. So konzentriert klingt die Gute, als ob sie alles um sich herum vergäße. Da kann man gut wieder Joni Mitchell einwerfen. Als Referenzpunkt aber relativ unbrauchbar, weil sich die moderne Folk-Bewegung eher gegenseitig befruchtet. Basia Bulat sollte mit Nina Nastasia, Anais Mitchell und Feist auf Tour gehen, die nötige Aufmerksamkeit wäre ihr dann gewiss. Eine Aufmerksamkeit, die auch ihr Debüt "Oh My Darling" verdient hat. Weil es sich zwar in Melodieseligkeit verliert, dabei aber immer ganz fest den eigenen Erfahrungshorizont im Blickfeld hat. "Snakes and Ladders" poltert durch die Städte Ontarios und hat eine Ernsthaftigkeit an sich, eine Dringlichkeit, die ergriffen macht. Wie da Streicher, Klavier und insbesondere Basias Stimme ihre eigenen Pirouetten nebenher drehen - da wird einem ganz schwindelig. Schaffen ja nur wenige ruhige Folk-Alben. Das hier jedenfalls ist ein neuer Beweis dafür, dass Songwriter-Alben zeitlos sein können. Und das bei einem Debüt...

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Singer/Songwriter


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