Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Sinéad O'Connor

Theology

oconnorsiniea-theology.jpg

Bei der scheinbar immer noch steigerbaren christlichen Verblendung von Sinéad O'Connor war zunächst in Frage zu stellen, ob ihr neues Werk "Theology" (sic!) auf unseren Seiten überhaupt berücksichtigt werden sollte... Zumal sie ihre missionarischen Gefühlsausbrüche zwar unter neuer Labelflagge, dafür aber gleich in Form eines Doppelalbums auslebt.
Dabei streitet die irische Sängerin übrigens vehement ab, mit ihrer Musik zu predigen. Dennoch kann man die spirituelle Atmosphäre ihrer Stücke natürlich nicht ausblenden. Auch die inhaltliche Ebene kündet ausschließlich von verschiedenen Bibelstellen, welche von der Protagonistin offensichtlich detailgenau analysiert wurden. Sogar die Auswahl der Coverversionen, darunter "Rivers Of Babylon" und "Hosanna Filio David", spricht für sich. Als definitiv gelungen darf derweil die Curtis Mayfield Interpretation "We People Who Are Darker Than Blue" bezeichnet werden. Überhaupt gefällt ihre spartanisch instrumentierte Singer-Songwriter-Musik objektiv gesehen durchaus. Außerdem freut den Fan natürlich die Dreingabe einer Bonus-CD ("London Sessions"), auf welcher sämtliche Tracks mehr oder minder konsequent in einen Dub-Kontext übersetzt wurden. Was manchmal etwas gekünstelt klingt, sporadisch aber ganz exzellent funktioniert. Doch gerade weil die vierfache Mutter das Thema ihres Albums auch noch mit den "... berührenden Ereignissen in der Welt seit dem 11. September" in Relation setzt, wird mir eine objektive Wertung quasi unmöglich gemacht. Um irgendwie zu einem Fazit zu gelangen, verrechne ich die sechs Punkte für die gelungen arrangierte Musik mit einem Abzug für die inhaltliche Eindimensionalität samt ihrer geschätzten 412 "U oh Lord…"-Textversatzstücke: Da bleibt am Ende leider nur noch eine äußerst zwiespältige Angelegenheit.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:57 bzw. 50:02 / Singer-Songwriter

Autor:





ERROR!