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Jenana

Evoke A Pop Avenue EP

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Nachdem sich Jenana auf ihrer ersten EP zumindest vom Artwork her von ihrer düsteren Seite präsentiert haben, geben sie sich auf der neuen Veröffentlichung blütenweiß. Wirkt richtig unschuldig, dabei müssten sich die vier jungen Herren aus Hamburg gar nicht so bescheiden geben, denn die sechs neuen Songs haben alles, was kraftvolle Gitarrenmusik benötigt.
Und damit ist eigentlich bereits alles gesagt, denn bei Jenana geht es nicht um das ganze Drumherum, sondern einzig und allein um die Musik. Hier werden nicht die Typen in den Vordergrund gestellt, keine Frisuren, Klamotten oder Klischees, sondern spannendes, energetisches und schönes Songwriting. Die Gitarren dominieren dabei den Sound und lassen einen die Musik von Jenana zunächst unter der immer noch durchaus tauglichen Schublade „Indierock“ verbuchen, aber da ist noch viel mehr: Shoegaze zum Beispiel, völlig unbelastet vorgetragener Pop und am Ende sogar noch ein wenig Elektronik, wie man sie sonst aus Weilheim kennt. Die einzige Band, die einem als Vergleich einfallen würde, sind Marr. Das liegt wohl vor allem am klaren Gitarrensound und dem Gesang, der zuweilen an Jan Elbeshausen erinnert. Während sich aber die Hamburger Allstars eine scheinbar ewig andauernde Pause gönnen und sich mit ihren jeweiligen Hauptbands beschäftigen (The Dance Inc., Tomte), bieten Jenana mehr als nur einen guten Lückenfüller. Eine Popallee haben sie sich ausgedacht und während der tolle Titelsong tatsächlich auch seinen Platz auf Marrs „Express And Take Shape“ gefunden hätte, wird es danach schon unverwechselbarer. „Paper Wall“ ist eine zunächst unscheinbare, aber unheimlich dichte Midtemponummer, die dieser EP richtig gut steht und trotzdem noch lange nicht den Höhepunkt markiert. „We We We“ versprüht Charme, gute Laune und brilliert mit einem eingängigem Refrain. So einen schlichten Gitarrenpopsong schreiben sonst nur alte Hasen. „Trust“ vereint dann alle Stärken der Band: Kristalline Gitarren und ein pumpender Bass fügen sich in die unglaublich clevere Songstruktur ein, es gibt Ruhephasen, Steigerungen, bis einen dann die Schrammelattacken entgültig packen und mitreißen. Da möchte man nur noch gratulieren. Allerdings bleibt dafür wenig Zeit, denn das folgende verträumte „These Days“ ist ein weiteres Highlight auf diesem komprimierten Meisterwerk. Und dass da noch unglaublich viel Potential drin steckt und Luft nach oben ist, zeigt die Indietronic-Skizze „We Are Not Here“. 22 fast perfekte Minuten lassen nur eine Frage zu: Wann kommt das Album?

-- / Spielzeit: 21:52 / Indierock

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