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Once We Were

Contra

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Manche Platten erscheinen mit Verspätung und haben dennoch ganz offensichtlich in der Zeit zwischen der Entstehung und ihrer Veröffentlichung nichts von ihrem Glanz verloren. „Contra“ ist in Schweden schon eine ganze Weile auf dem Markt, in Deutschland wird die Band aber erst jetzt richtig vorstellig. Aber wozu auch die Eile, wenn man selbst Musik macht, die von ihren Hörern jede Menge Geduld und Aufmerksamkeit fordert.
Die Einordnung fällt einem zunächst recht leicht: Instrumentalmusik, Slowcore, Shoegaze und natürlich auch Postrock sind Begriffe, die man gut mit Once We Were verknüpfen kann und die dennoch nicht besonders viel Aussagekraft besitzen. Da hilft einem schon mehr, wenn man weiß, dass Once We Were beim Label Tenderversion untergekommen sind. Ein Label, das seine Künstler sorgfältig auswählt und wenig Kompromisse eingeht. Die fantastischen Audrey beherbergt man genauso, wie die Berliner Seidenmatt, für die man sich um den schwedischen Vertrieb kümmert. Es handelt sich also um den schwedischen Bruder von Sinnbus, wenn so will und wer sich ein wenig ausführlicher mit dieser Szene beschäftigt hat, weiß: Hier geht es selten um leichte Kost. Musik, die schwer greifbar ist und immer versucht Körper und Geist anzusprechen. Auch Once We Were gelingt das auf wunderbare Art und Weise. Und das zunächst mit spärlichen Mitteln, denn mehr als zwei Gitarren und ein Schlagzeug brauchen die drei Herren aus Göteborg meist nicht. Manchmal gesellt sich noch ein Klavier dazu, gerne auch mal eine Akustikgitarre und ganz selten sogar ein wenig Gesang. Das ist nicht immer großartig, aber fast immer spannend, wie das Trio Spuren hinterlässt, Ansatzpunkte streut und trotzdem immer wieder in die Irre führt. „Contra“ schwebt die längste Zeit vorbei, wie ein unscheinbarer Geist und der Film, der vor dem geistigen Auge abläuft wird nur selten so abrupt unterbrochen, wie beim krachigen „Cut Corners“. So etwas hätte man sich aber fast öfter gewünscht. Brüche, die an der zerbrechlichen Schönheit kratzen und für einen Moment mal das Glockenspiel außen vor lassen. Davon abgesehen ist „Contra“ ein richtig gutes Album, dass ganz bewusst auf zwei CDs verteilt wurde, um die verschiedenen Gesichter von Once We Were aufzuzeigen. Dass sie dabei im Studio teilweise von Mathias Oldén (Logh) unterstützt wurden, ist sicherlich mehr als nur ein glücklicher Zufall.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 29:32 + 31:33 / Instrumental

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