Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Gogol Bordello

Super Taranta!

GogolBordello-SuperTaranta.jpg

So schnell kann´s gehen. Gestern waren Gogol Bordello noch der Geheimtipp mit deutlicher Schlagseite zum nächsten großen Ding in einer in ihrem eigenen Saft schmorenden Punkrock-Szene. Heute spielen die selbsternannten Gypsy-Punks mit Madonna zusammen beim gewissens-schmeichelnden Live-Earth-Konzertmarathon. Kann jeder für sich selbst entscheiden, wie er das finden mag.
Unbestritten ist aber die Tatsache, dass Gogol Bordello mit ihrem eigentlichen Debütalbum „Gypsy Punks - Underdog World Strike“ die stagnierende Punkrock-Entwicklung wieder auf ein neues Level gehoben haben. Schnell war auch bei anderen Bands und Labels klar, dass mit so genannten World-Music-Einflüssen ein schleichend dahinsiechendes Genre schnell auf Vordermann getrimmt werden konnte. Dabei hat die chaotische Truppe um Frontmann Eugene Hutz nichts anderes gemacht, als viele Punkrockbands zuvor: Die eigenen Wurzeln und Einflüsse punkrock-kompatibel verwurstet. Was bereits mit Reggae, Irish Folk oder allerlei Sprachverirrungen geklappt hat, schlug mit dem Faktor "World Music" noch einmal richtig ein - und bescherte dem Stil von Gogol Bordello eine gewisse Vorreiterrolle. Während im ersten Album aber noch die kreative Chaotik, Hymn-Anarchie und überbordender Dynamik regierte, kommt „Super Taranta!“ für die Verhältnisse von Gogol Bordello fast schon strukturiert und durchdacht einher. Klar, die unglaubliche Dichte und Dynamik an Zigeuner-Hymnen, Polka-Rhythmen und schmissigen Vocals ist immer noch allgegenwärtig und zieht den Hörer unweigerlich in den Bann. Aber das Oktett um Chef-Chaot Hutz hat sich offensichtlich auch Gedanken zu Song-Strukturen, Tempo-Wechseln und spannungsfördernden Interludes gemacht. Davon profitiert „Super Taranta!“ noch viel mehr als die kreativen Tumulte auf dem ersten Album. Ein Sammelsurium an Hochgeschwindigkeits-Songs, die fast schon als ausgreift bezeichnet werden dürften. Gogol Bordello haben also alles richtig gemacht - von dem Auftritt mit Madonna mal abgesehen. Aber vielleicht war das ja auch ganz heilsam für die „Beste Band 2006“ des NME.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 65:31 / Gypsy Punk

Gogol Bordello-Verlosung

Autor:





ERROR!