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New Years Day

My Dear

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Eine neue Woche, eine neue „Punkrock“-Band aus Übersee. Dieses Mal geben sich New Years Day aus Anaheim/Kalifornien mit ihrem Debütalbum „My Dear“ die Ehre. Kein leichtes Los, sich unter der ständigen Bandschwemme aus den USA zu behaupten. Viele versuchen es mit konsumigen Marketing-Strategen mit Dollar-Zeichen in den Augen im Nacken - die wenigstens mit ernstgemeinter, eigener Musik.
Und New Years Day? Sind leider nur irgendwo dazwischen. Wie ist es sonst zu erklären, dass die guten Lyrics und die von Frontfrau Ashley Costello powergeladen vorgetragenen Songs eher charakterlos und austauschbar wirken. Der Opener „I was right“ ist gleichzeitig die Single-Auskopplung und erinnert eher an ein verwaschenes Abziehbild einer Grrrl-Power-Punkrockband aus besten Zeiten als an eine gewachsene Combo mit Ernsthaftigkeit im Ansatz. Die Songs erinnern dabei an eine Mischung aus Highschool-Rock und Teenie-Powerpop, leider ein Genre das durch Bands wie Good Charlotte & Co. schon längst zu Grabe getragen wurde. Sicher, die 13 Songs haben ordentlich Power und Ashley reißt mit ihrer Stimme so einiges wieder raus, aber insgesamt wirkt das alles zu glatt und gleichförmig. Dabei wurde das Album laut Presse doch im Alleingang im Heimstudio aufgenommen und NYD überzeugten damit auch ihr späteres Label. Aber man fragt sich während der guten 45 Minuten ständig: Wo bleibt der Knalleffekt, der Wiedererkennungswert wie es auch Bands wie Fabulous Disaster oder die Epoxies auf ihrem Debütalbum geschafft haben? Vielleicht genügt es auch nicht allein, auf Myspace ein schickes Profil mit einer ellenlangen Liste an Einflüssen (The Beatles, Mars Volta u.a. ???) anzulegen und von der Plattenfirma in Bravo-Klamotten gesteckt zu werden und beim Video-Dreh (?!) für die verkaufsträchtige Enhanced CD mit geschlechterübergreifender Schminke und H&M-Klamotte zu tief in die Emo-Kiste zu greifen. Ein Entwicklung, die mich allgemein zur Weißglut bringt und für viele Bands aus Amerika gilt - hier trifft es eben New Years Day. Neo-Punkrock, der zwar ganz gut klingt, aber irgendwie nicht überzeugend wirkt. So bleibt „My Dear“ ein genre-typisches Debütalbum mit einigen guten Ansätzen aber eben auch viel zu vielen Austauschbarkeiten. Mal sehen, ob und wo wir New Years Day in einem Jahr sehen.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: ca. 45 min. / Powerpop/Punkrock


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