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Guster

Ganging Up On The Sun

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Die fünf Herren um Guster versuchen mit einem Rundumschlag auf „Ganging Up On The Sun“ die Musik, die Atmosphäre, das Lebensgefühl der 60´er und 70´er wiederzubeleben - am Ende muss man leider feststellen, dass es aber nur zu einer guten, aber ideenarmen Imitation gelangt hat.
Aber bitte vom Anfang: Guster kommen aus Boston und haben (sowohl musikalisch und wohl auch in Lebensjahren) so einiges hinter sich, ist „Ganging Up On The Sun“ doch bereits das fünfte Album der Band um Sänger und Gitarrist Ryan Miller. Selbiger behauptet mit dem jetzigen Album „mutiger als jemals zuvor“ gewesen zu sein. Eine gewagte Aussage, wie man schon nach dem ersten Durchlauf der zwölf Songs feststellen darf. Nämlich: Unaufgeregt, höhepunktarmer „literarischer“ Pop mit Gitarren-Schrammel-Rock im versuchten Vereinigungsstil einer kompletten Generation aus den Hoch-Zeiten des Rock und Pop: Beatles, Eagles, Beach Boys, Byrds, Mamas & Papas, etc. Schlimm nur, wenn man wie Guster versucht, all dieses für seine Songs beanspruchen zu wollen und dabei nichts weiter macht, als einfach gestrickte Plagiate zu produzieren. Sicher, die Songs sind schön, aber auch ganz schön leichte Kost. Was eine Hommage an die Geburtsstunde der modernen Musik hätte werden sollen, erinnert eher an ein Sammelsurium von Gedächtnis-Songs als eine charaktervolle Auseinandersetzung mit einem Musikstil. Da tauchen von einem Song zum nächsten die verschiedenen Elemente auf, ohne einen echte Bezug zueinander zu haben: Hier ein bisschen beat-poppig, da lässig rockig, mal Country, mal melancholisch zurückgezogen. Insgesamt ein langsam-rockendes Album, dass in den besten Momenten (hier insbesondere die ersten drei bis vier Songs) tatsächlich die Erinnerungen an allerlei Größen des Rock & Pop erwachen lässt, aber auf der gesamten Länge leider komplett die Spannung verliert und dazu den notwendigen Ideenreichtum und Abwechslungseffekt vermissen lässt. Etwas weniger wäre hier wohl schon ein bisschen mehr sein können, funktioniert das oben genannte Grundkonzept des Albums ganz offenkundig nicht. Ein ruhig vor sich hin tröpfelndes, unschädliches Rock-Album, das sich zwar gut hören lässt, ohne sich aber groß positiv abheben zu können oder gar für länger im Gehör zu bleiben. Und um noch mal auf die Aussage von Herrn Miller zurückzukommen: Absolut unerklärlich, wie er dann zu der Aussage kommen kann, mit „Ganging Up On The Sun“ mutiger als jemals zuvor gewesen zu sein. Da stellt man sich doch die Frage nach den Qualitäten der Vorgänger-Alben...

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: n. b. / 70´s Pop/Rock


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