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The New Pornographers

Challengers

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Kein Monat ohne fantastische Platte aus Kanada: Nein, Broken Social Scene machen gerade Pause, die neue Stars erscheint erst demnächst und Arcade Fire haben in diesem Jahr bereits vorgelegt. Diesmal geht es um The New Pornographers, die sicherlich keine Unbekannten sind und trotzdem bisher in der öffentlichen Beachtung und medialen Betrachtung etwas zurück geblieben sind. Zeit das zu ändern. Und wie schafft man das am besten? Indem man ein richtig tolles Album veröffentlicht!
Natürlich könnte man jetzt wieder anfangen all die Fakten aufzulisten. Wer neben den beiden Kreativköpfen A.C. Newman und Danny Bejar an diesem Album alles beteiligt gewesen ist. Wer seinen Weg in die kanadische Soupergroup gefunden hat und wer welche der gefühlten hundert Instrumente bedient hat. Man könnte erwähnen, dass für das Album extra eine Streichersektion verpflichtet wurde, die schon mit dem großartigen Sufjan Stevens zusammengearbeitet hat. Und mit wem die New Pornographers in den letzten Jahren neben Maximo Park noch alles auf Tour waren. Interessiert aber alles nur peripher. Wirklich bemerkenswert ist „lediglich“, dass sich Newman & Co. wieder daran versucht haben wunderschöne Popsongs zu schreiben, die gerne auch mal aufwendig, dabei aber immer eingängig erscheinen. Das hat beim Vorgänger „Twin Cinema“ schon erstaunlich gut geklappt und wird jetzt so richtig perfektioniert. Während sich andere Bands und Künstler direkt quälen, um den idealen Popsong zu erschaffen, scheint es den Damen und Herren aus Vancouver spielend leicht zu gelingen. Ob der Weg dort hin tatsächlich so einfach war, lässt sich an dieser Stelle nicht ergründen, das Ergebnis ist allerdings hervorragend. Beeindruckend, wie Newman einen Melodiebogen nach dem anderen aus dem Hut zaubert und die anderen sieben Musiker und Musikerinnen darauf einsteigen. Die weibliche Form sei hier besonders erwähnt, den ähnlich wie bei den - auch soundtechnisch vergleichbaren - The Decemberists, leben die Songs vom männlich-weiblichen Wechselspiel am Gesang und den bezaubernden Duetten. Ausfälle findet man auf „Challengers“ keine, man traut sich fast nicht einmal einzelne Stücke hervorzuheben. „My Rights Versus Yours“, „Failsafe”, „Myriad Harbour“ und „Challengers“ sollen dennoch extra erwähnt werden. Einfach weil diese Titel sooo gut sind, so viel Tiefgang, Schönheit, Wärme und Herz besitzen und das hoffentlich bald auch in Europa genauso viele Menschen merken, wie in Nordamerika.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:48 / Indiepop

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