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Kula Shaker

Strangefolk

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Die Sixties-Welle scheint beinahe Gezeiten abhängig: Während die Masse derartig ausgerichteter Bands zwischenzeitlich immer wieder abebbt, spült die nächste Flut oft schon Wochen später neues Treibgut an Land. Nur wenigen Formationen ist dabei eine längerfristige Existenz vergönnt. Zur Kategorie "alte Bekannte" gehören derweil Kula Shaker.
Auch wenn das Prädikat "alt" angesichts der Lebensjahre dieser nach wie vor relativ juvenilen Herren etwas deplatziert wirkt. Naja, zumindest stilistisch passt es. Und immerhin konnte man das letzte Lebenszeichen "Peasants, Pigs & Astronauts" vor geschlagenen acht Jahren vernehmen. Welches sich nichtsdestotrotz nach wie vor in so mancher Bestenliste tummelt. Vielleicht auch deswegen beschloss Frontmann Crispian Mills sein zwischenzeitliches Projekt The Jeevas wieder einzustellen, um volles Augenmerk auf die reformierten Kula Shaker zu richten. Irgendwie liegt der Fall da ähnlich wie bei den Schweden von Soundtrack Of Our Lives: Fast unmerklich verschwinden sie vom Bildschirm... und wenn sie wieder da sind, scheint die Freude umso größer. Auch deswegen, weil man parallel zu den schwedischen Kollegen immer songorientierter agiert, ohne dabei die charismatischen Elemente früherer Alben außen vor zu lassen. „Strangefolk" darf da als perfektes Beispiel dienen: Weg vom Major und mit (zumindest in der Heimat) eigenem Label im Rücken, liefern die Manchester Boys einen Blumenstrauß an neopsychedelischen Ohrwürmern ab, die sich ebenso euphorisch wie rückwärtsgewandt zwischen Led Zeppelin und Queen, Orient und Oasis positionieren. Doch auch nimmermüde Tänzer zum selbstbetitelten Supergrass-Album werden ihre Freude an großen Hymnen wie "Second Sight" oder dem arg eingängigen "Great Dictator (Of The Free World)" haben. Mit Harry Broadbent holte man sich dazu einen Fulltime-Organisten an Board, weshalb die Sixtiesrock-Momente noch deutlich stärker im Fokus stehen als die (hier sehr bescheiden eingestreuten) Elemente aus der indischen Musikkultur. Was vielleicht auch den einzigen Kritikpunkt an einem sonst durch und durch mitreißenden Werk darstellt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:35 / Rock

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