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Turbostaat
Vormann Leiss
Turbostaat. Die fünf feschen Herren aus Flensburg knallen mit „Vormann Leiss" ihre dritte Platte raus. Das erste auf dem Quasi-Beatsteaks/Quasi-Major-Label Same Same But Different. Das Ergebnis ist nicht ganz so dreckig-hittig, wie die beiden Vorgängerwerke „Schwan" und „Flamingo". Trotzdem steckt man damit noch immer fast jeden Konkurrenten in die Tasche.
Das Album mit der Vorabsingle „Harm Rochel" beginnen zu lassen, ist eine gute Idee. Einen besseren Albumstart kann man kaum haben. Jan sprechsingt „Guten Tag, ich bin Lee Hoi Chuen. Mein Sohn macht Filme - in der USA. Und ich werd morgen tot sein. Und vergessen sicher auch. Ein Held war ich wirklich nie …". Das gibt die Richtung vor. Und zeigt: Turbostaat sind Turbostaat sind Turbostaat. Alles noch da. Eine textliche Härte, die durchaus mal an der Grenze zur Unverständlichkeit kratzt, Jans unverwechselbare Stimme und mehr als nur ne handvoll Melodien. Turbostaat erfinden das Rad nicht neu. Sie verfeinern ihre Kunst im Detail. Viele neue Freunde wird man so sicher nicht finden. Die alten Wegbegleiter aber voll zufrieden stellen. Denn „Vormann Leiss" makes you want to rock out. Mit dem Bier in der Hand und der Faust in der Luft. „Haubentaucherwelpen" kennt man bereits von der 7-inch. Da war das ganze ein wenig druckvoller. Aber egal. Denn von der ersten Zeile an starten Turbostaat wieder mit deinem persönlichen Kopfkino. „Vormann Leiss" ist genau das, was man sich nach den letzten gelungenen Konzerten erwartet hatte. Ein großes Album. Deutschsprachiger Punkrock erlebt in diesen Tagen ohnehin eine neue Qualität. Als nächstes stehen die Matula-Kumpels Captain Planet in den Startlöchern. Bis dahin hören wir von früh bis abends Turbostaat. Singen in unserer Wohnung mit. Und machen uns zum Affen. Elf Songs. Kein Ausfall. Stagnation auf hohem Niveau. Was anderes haben wir uns doch gar nicht gewünscht. Top. Gleich wieder rein in die Anlage. „Kannst den Müll mitnehmen, wenn du gehst." Zwischen marodem Alltag und dem ganz großen Abgrund. Turbostaat haben das drauf. Ich bin begeistert. 
/ Spielzeit: 35:29 / Punkrock
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