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The Polyphonic Spree

The Fragile Army

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"I feel so exited and delighted today, because you decided to be in my life"... The Polyphonic Spree musiziert wieder auf ihrer Mission zwischen überschäumendem Bombast, herzzerreißender Schieflage und überschwänglicher Lebensfreude.
Das, was die beiden Köpfe der "mehrstimmigen Orgie" - Julie Doyle und Bandgründer Tim DeLaughter - mit ihrem neuen Album inszenieren, klingt wie der euphorische, vielköpfige Gegenentwurf zu all der Indie-Depression, Singer-Songwriter-Melancholie und Postrock-Verzweiflung da draußen. Dank Chor. Dank Streichern und Bläsern. Nicht zuletzt aber dank klassischer Rockinstrumentalisten. Trotz oder gerade aufgrund des Mitwirkens von Produzent John Congleton, dessen Fähigkeiten sich sonst eher in avantgardistischen Outputs kanalisiert. Doch Stopp: Nicht, dass die Lieder der Polyphonic Spree nicht "künstlerisch wertvoll" wären. Allein ihr Ansatz ist nachvollziehbarer Weise ein ganz anderer. Obwohl stilistische Ähnlichkeiten zu Congletons Hauptbetätigungsfeld, The Paper Chase, durchaus vorhanden sind. Doch wo dort die Intensität aus schierer Verzweiflung und manischem Seelenstriptease resultiert, lullt uns die 24-köpfige "Fragile Army" mit dem Gegenteil ein: Wer hätte gedacht, dass aus einem solchen Konglomerat derart losgelöster Frohsinn entstehen kann? Anders aber sind Bonbons wie "Guaranteed Nightlite" wohl nicht zu bezeichnen, die wie ein warmer Sonnenstrahl all das vermeintliche Elend der Welt überstrahlen. Und nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache hat die zerbrechliche Armee, neuerdings vollständig mit Friedenssymbolen und Zeichen der Liebe geschmückt, längst Freunde von den Flaming Lips bis hin zu David Bowie gefunden. Man merkt den Beteiligten ihre Lust daran förmlich an, alle Leidenschaft auch mal ganz einfach in einen prächtig orchestrierten "La-la-la"-Chorus zu dirigieren. Nicht debil gutgelaunt, sondern im rechten Moment gar ein wenig bittersüß. Der so entstehende Sog ist so mitreißend, dass man gar nicht anders kann, als sich fallen zu lassen. Noch dazu, weil es einfach gut tut.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:47 / Symphonic Indie Rock

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