Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Future Of The Left

Curses

Future_of_the_Left.jpg

Als sich 2005 mit McLusky die Lieblinge aller Freunde von Posthardcore und Noiserock auflösten, entstand eine bis heute nicht gefüllte Lücke. Nach nur drei teilweise hervorragenden Alben war das walisische Trio Geschichte. Interne Differenzen wurden als Grund genannt und heute wissen wir: Es müssen menschliche nicht musikalische gewesen sein.
Denn keine der neuen Kapellen der beiden McLusky-Hauptprotagonisten Andrew Falkous und Jonathan Chapple klingt wesentlich anders als ihre ehemalige gemeinsame Band. Man kann nicht einmal sagen, dass die Schnittmenge aus dem selbstbetitelten Shooting At Unarmed Men-Debüt und „Curses“, dem ersten Album von Future Of The Left, wie McLusky klingt; jede der beiden Platten klingt genau genommen wie die alten musikalischen Ausflüge von Chapple und Falkous. Weil Letzterer aber noch McLusky-Drummer Jack Egglestone mit an Bord hat, kann man sagen, dass Future Of The Left das McLusky-Erbe etwas konsequenter verwalten. Die Unterschiede liegen im Detail: Während Chapple die Grenzen weiter ausgelotet hat und sich sowohl mehr Pop, als auch mehr Gekeife zugetraut hat, geht Falkous den Mittelweg und knüpft da an, wo sich die Spur zwischen den Erfolgsalben „McLusky Do Dallas“ und „The Difference Between Me And You Is That I’m Not On Fire“ verliert. Die Glatze hat der Sänger und Gitarrist inzwischen hinter sich gelassen, das wütende Gebrüll ist immer noch da. Dazu eine unglaublich tighte Rhythmusgruppe, bei der mit Bassist Kelson Mathias zielsicher das Loch gestopft wird, das Chapple gelassen hatte. Da brodelt und scheppert es, die Bassdrum kommt wie ein stotterndes Feuerwerk, die Riffs wie brutale Messerattacken und die Bassläufe wie punktgenaue Knüppelschläge. Keine Frage, das hier ist immer noch die vertonte Migräne. Experimente trauen sich die Herren leider nur selten zu. Dass abschließende „Contrarian“ mit Klaviereinlage und das überragende „Suddenly It’s A Folk Song“ bilden da angenehme Ausnahmen. Ansonsten wird geholzt und geballert, was das die Schießbude hergibt. „The Lord Hates A Coward“ gibt die Richtung vor, die Anlage spuckt Staub und „My Gymnastic Past“ macht die Tanzfläche voll. Insgesamt liegt „Curses“ damit knapp vor „Shooting At Unarmed Men“. Der Neustart ist damit gelungen, das nächste Mal aber bitte noch etwas mehr von allem.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 37:17 / Indie

verwandte Artikel bei sellfish.de:

 

Autor:





ERROR!