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SDNMT

The Goal Is To Make The Animals Happy

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Mit ihrem dritten Album geben die Berliner Postrock-Giganten SDNMT das Ziel aus die Tiere glücklich zu machen. Das kann man als schöne Geste werten und dennoch ist zunächst mal entscheidend, dass sie mit den neuen Songs anspruchsvolle Hörer und vor allem sich selbst glücklich machen. Grund dafür ist, dass die Band, die sich einst Seidenmatt nannte, ihre Musik inzwischen weniger im Kopf und mehr im Bauch entstehen lässt.
Auf „The Goal Is To Make The Animals Happy“ ist alles irgendwie menschlicher geworden. Natürlich steckt hinter den Songstrukturen immer noch eine gewisse Mathematik und eine liebevolle Verkopftheit, aber während die ersten beiden Werke zeitweise doch etwas verkrampft, fast maschinell wirkten, überzeugt Album Nummer drei mit mehr Hang zum Loslassen. Es gibt an einigen Stellen sogar richtigen Gesang. Ein Element, dass man bisher vermieden hatte und dass sich jetzt als eine gute Idee unter vielen einfügt. Das verändert die Musik von SDNMT nicht grundsätzlich, lässt sie aber an Facettenreichtum gewinnen. Und obwohl die fünf Herren + x auf „The Goal Is To Make The Animals Happy“ unzählige Einfälle ausbreiten, haben sie es nur selten nötig die Stücke in die Länge zu ziehen. Postrock-untypisch wird hier nichts übermäßig aufgeblasen und in die Länge gezogen. Die Songs enden zumeist deutlich vor der Fünfminutengrenze. Man hat sich auf das Wesentliche konzentriert und es dennoch geschafft eine ganz neue Verspieltheit zu integrieren. Ein vertracktes Schlagzeug baut Grundgerüste, an denen sich Gitarren, Bass und Elektronik zu schaffen machen, um ein stabiles und dennoch kunterbuntes, wildes Haus zu bauen. Dazu Bläser und zuweilen auch ein Cello. Da merkt man sofort, dass das auf die große Bühne gehört. Am besten Open Air und mit passender Lichtshow. Oder halt doch wieder in den kleinen bis mittelgroßen Club voller wissender, nerdiger Anhänger. Und auch wenn das die abstrakten Songtitel nicht vermuten lassen: „The Goal Is To Make The Animals Happy“ klingt wie aus einem Guss, wie am Stück geschrieben und aufgenommen. Und das ist tatsächlich keine einfache Sache für Menschen, die Musik nach wie vor zunächst mit dem Kopf und nicht mit dem Bauch machen. Letzteres aber immer mehr und so wird zum Ende der Platte hin noch ein wenig getanzt und ein bisschen Rave angedeutet. SDNMT bleiben undurchschaubar, werden dabei aber immer besser und sind auf ihrem Gebiet sicher mit das Beste, was es in Deutschland zu erleben gibt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:50 / Postrock

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