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Clara Luzia

The Long Memory

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Musik zum "beim Zugfahren aus dem Fenster gucken": Wären diese Begrifflichkeiten doch nicht längst schon ausgelutscht... Abseits ihres sonst üblichen Betätigungsfeldes haben Unterm Durchschnitt Records nämlich ein "echtes Kleinod" aufgetan.
Doch Vorsicht: Die Musik von Clara Luzia braucht Raum. Und schafft sich diesen zwischen der Eigenwilligkeit einer PJ Harvey sowie der bescheidenen Schüchternheit diverser Singer-Songwriterinnen. Im Grenzgebiet dieser Kontraste entfaltet sich der besondere Zauber einer Musik, die bei genauerem Zuhören einiges an Arrangements entdecken lässt. Und gleichzeitig durch eine spröde Anmut glänzt, welche wohl der vereinnahmenden Stimme der Sängerin zu verdanken ist. Wenn in "Morning Light" zu beschwingtem Rhythmus ein ungleicher Chor den Refrain in Endlosschleife wiederholt, reißt das schon ziemlich zu Beginn der Platte (welche digital übrigens in schönem Digipak erscheint) aus den Bedenken, es hier mit "...einer weiteren Singer-Songwriterin" zu tun zu haben. Interessant auch, wie differenziert der Band-Kontext gebraucht wird. Im einen Moment stehen nur die Vocals, teilweise auf mehrere Spuren gelegt, alleine im Vordergrund - und ziehen den Hörer in den Bann. Dann wieder: Gitarre, Schlagzeug, Keyboards, elektronische Kleinstfrickeleien, jazzige Bläserpassagen... Dass das Ergebnis niemals überfrachtet klingt, niemals in schmalzigen Bombast abdriftet, mag ein offensichtlicher Höhepunkt des Albums sein. Wirklich hingerissen bin ich aber von den Songs: Sie strahlen eine Magie aus, welcher ich mir neben meiner Leidenschaft zu Tori Amos und Lucinda Williams schlichtweg nicht entziehen kann. Gemeinsam mit Son Of A Velvet Rat wird Clara Luzia damit zur Entdeckung des Jahres aus unserer österreichischen Nachbarschaft.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:23 / Pop

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