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Lee Everton

Inner Exile

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Erinnert sich noch jemand an den Film "Jalla Jalla"? Dort war es ein schwedischer Singer-Songwriter, der im Soundtrack mit dezenten Reggae-, Country- und Soul-Tönen die federleichten Wohlfühl-Momente der Komödie vertonte. Lee Everton verfolgt ähnliche Ambitionen.
Doch er kommt aus der Schweiz. Wohlfühlen darf man sich bei seinem Album trotzdem. Aber kann ein weißer Mann die Wurzeln des Reggae glaubwürdig intonieren? Die Antwort im Falle beider Musiker: Ja. Und zwar aus doppeltem Anlass: Die Kompositionen stecken nämlich voller Gefühl und Herzblut. Zudem verfolgt "Inner Exile" motiviert, jedoch niemals angestrengt, die besonderen Momente der beiden großen Bobs: Die Songwriting-Qualitäten von Mister Dylan und Mister Marley werden in den 15 Tracks auf herrlich leichtfüßige Weise interpretiert. Die spartanischen Arrangements der angenehm wenig aufgeplusterten Produktion wagen sich beispielsweise in "You Ain't Good To Me No More" gar an billige Casio-Sounds heran. Darüber hinaus aber sorgen Bläser, eine dezente Rhythmus-Sektion sowie vor allem das Melodieverständnis Evertons’ für wohlige Momente. Mit dem Signing des jungen Künstlers haben sich Rootdown Music ein authentisches Talent ins Boot geholt, welches sich so erstaunlich wenig an das Chart-Appeal von White Boys's Reggae a lá Gentleman oder ausgelutschte Singer-Songwriter Klischees Marke James Blunt anlehnt, dass es eine wahre Freude ist. Zudem schlummert in "Inner Exile" das Potential, Soul-, Blues-, Country- und Roots Reggae-Hörer auf die gegenwärtige Musik ausgerechnet eines Zürichers zu vereinen; Musikliebhaber, welche sonst vielleicht nur in Plattenkisten vergangener Dekaden wühlen würden.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 56:21 / Singer-Songwriter

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