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Sole And The Skyrider Band

s/t

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Zweieinhalb Jahre nach "Live From Rome" sowie ein Instrumentalalbum und umfassende Touraktivitäten später kehrt Sole mit einem regulärer Longplayer zurück. Regulär? Fast. Am Entstehungsprozess der 13 neuen Tracks war immerhin eine Formation namens Skyrider aus Orlando entscheidend mitbeteiligt.
Schon die ersten Höreindrücke machen jedoch klar: Das selbstbetitelte Material geht durchaus als konventionelles Werk des außerordentlichen Rappers durch. Der sich als Anticon-Mitbegründer bekanntermaßen verantwortlich für die Releases einer ganzen Reihe anderer ungewöhnlicher bis großartiger Elektro/HipHop-Acts zeichnet. Doch wo sich die Labelaktivitäten in den letzten Monaten in (für meine Begriffe) zu häufig vorhersehbare instrumentale Post-HipHop-Soundlandschaften verloren, wird diesmal endlich wieder vermehrt Aufmerksamkeit auf die Kraft der Worte gelegt. Sole, dessen richtigen Namen ich bis heute nirgendwo auftreiben konnte, versteht sich exzellent darin, verschachtelte Rhythmusstrukturen mit ebenso komplexen Satzbauten zu fusionieren; ohne dass es für den Hörer zum Stress ausartet. So lassen sich vorliegende Kollaborationen abermals grob unter der Banner HipHop subsumieren; die vielschichtige Musik (deren Endmix übrigens Kollege Alias besorgte) wird traditionalistische Genreverfechter jedoch abermals an ihre Grenzen bringen. Erwähnte Rhythmik, trashige Samples sowie eigenwillige Beats- und Basslines kreieren eine Basis, welche weder typischen East- noch Westcoast-Attributen gehorchen will. Stattdessen wurde das über weite Teile improvisativ entstandene Material vom Skyrider-Trio mit Samples, analogen Drums und verschiedensten Instrumenten veredelt, welche mehr als nur eine weitere Facette hinzufügen. Auf kurzweilige Unterhaltung muss man jedoch nicht verzichten und von zwanghaft avantgardistischen Stolpersteinen findet sich ebenfalls keine Spur: Stattdessen gibt es neben feiner Elektronik noch jede Menge Melodien (bei denen Sole teils in seine eigenwillige Singstimme verfällt), so dass man sich im Durcheinander an Sounds niemals verliert. Das Resultat markiert in durchaus typischer early Anticon Manier so eine art "Next Level Of HipHop". Erwähnenswert bleiben schließlich unbedingt noch die Lyrics des Albums (welches abermals im schicken Digipak samt allen Texten erscheint): Geschickt werden hier politischer Anspruch und Sarkasmus in einer selten da gewesenen Sprachgewandheit kombiniert. Ein Muss für Freunde von Sage Francis, DJ Krush und Tortoise. Übrigens allesamt ehemalige Kollaborationspartner...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 55:21 / HipHop

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