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Club Of High Eyebrowes
Older Now
Erster Gedanke beim Lesen des Namens Patrick Tilon: Urban Dance Squad. Winter 1998. Dieses lässige Video zu „Routine“ mit im Kreis rotierenden Motorrädern und einem Sänger, der mit astrein gesungenen Vocals inmitten der ganzen Crossover- Geschichte überrascht. Trotz über fünf Minuten Songlänge immer wieder auf MTV zu sehen. Und jetzt: Eine Indieplatte. Patrick Tilon aka Rude Boy hat es offensichtlich mit den Überraschungen.
Der Titel des Albums lässt auf einen Reifeprozess schließen, der nie stattgefunden hat. Es kommt anders und besser, denn Patrick Tilon verneigt sich vor den ehemaligen Weggefährten und bedankt sich auf seine Art und Weise. Statt Entstaubung kommt die Erneuerung. Das war es dann mit dem politischen Rowdie, der sich auch mal mit einer (unechten) Maschinenpistole in die Fußgängerzone gesetzt hat. Oder auch nicht. Bei „Out of Bail“, wo er Partei für alle Inhaftierten Menschen ergreift oder bei „Prince Of Turbulence“, einem Aufruf zum Sprengen der Alltagsketten, besinnt er sich auf seine Wurzeln. Oder besser, er verpackt selbige in unverbrauchte schräg-harmonische Akkordstrukturen und gibt sie dem geneigten Hörer unterschwellig mit ins innerste soziale Gewissen. Musikalisch wird auf Bombast jeglicher Art verzichtet, im Gegenteil, es entstehen immer wieder Räume für ausgedehnte analoge Ausflüge. Noise ist hier das Schlagwort. Aber auch ein unüberhörbares Songwriter-Element hat sich einen festen Platz auf der Platte erobert und erfüllt die raren leisen Parts mit Sinn und Klang. Wahnsinn, so langsam bewegt man sich vom kleinen schwarzen Mann, ohne den es Rage Against The Machine wahrscheinlich nicht gegeben hätte weg. Stattdessen landet bei dem kleinen schwarzen Mann, der samt einer grandios aufspielenden Band erheblich Laune darauf macht, die Pavement-Sammlung mal wieder aus dem Wohnzimmerschrank auf die Stereoanlage los zu lassen oder die Sonic Youth Scheiben der mittleren 90iger (z.B. Experimental Jet Set, Trash And No Star oder Washing Machine). Aber erst nach dem mehrmaligen Hören von „Older Now“. 
/ Spielzeit: 44:54 / Indie-Noiserock
Autor: David Lodhi
