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Schrottgrenze

Schrottism

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Nachdem wieder einmal die halbe Band ausgetauscht wurde, haben Schrottgrenze mit Album Nummer Sechs ihre ausgereifteste Platte aufgenommen. Schon das dadaistisch anmutende Cover deutet es an, voll mit Schichten und Referenzen ist „Schrottism“ ein Album für Entdecker geworden und verdient eine verstärkte öffentliche Wahrnehmung.
Die Platte beginnt flott und mit viel Elan - „Judas Maxi Priest“ - in gedrosselter Geschwindigkeit bereits auf einer 7-Inch veröffentlicht - geht genauso schön ins Ohr wie das darauf folgende „Achtundzwanzig“. Man fühlt sich vermehrt an Tocotronic und die Lemonheads erinnert, und nicht nur im „Hinterland“ kreisen zerfahrene Gitarren der Marke Bloc Party durch die Songs. Mitunter geht es auch sehr experimentell („Künstler muss schön sein“) oder funkig („Zhenzheng de Shuiguo“) zur Sache. Als erste Single wurde das tolle in „Verhältnissen dieser Art“ gewählt, ein Song der von treibenden Gitarrenspiel getragen wird, bevor er am Ende von einem herrlich fiebrigen Solo zerschossen wird. In den angenehm durchdachten Texten von Alex Tsitsigias zeigt sich ein große Beobachtungsgabe. Es wird Kritik an einer rein wirtschaftlichen Sichtweise von Kunst hervorgebracht, verfallene und unwirtliche Landschaft beschrieben und das (Über-)Leben in prekären Verhältnissen thematisiert. Doch in den Texten schwingt stets ein individuelles Aufbäumen und der Kampf um die eigene Wehrhaftigkeit mit. Um es mit Tsitsigias zu sagen: „Wir stürzen erst wenn die Würde uns enteilt“. Trotz neuer Bandmitglieder wirken Schrottgrenze beeindruckend eingespielt, so dicht und atmosphärisch wie auf „Schrottism“ war ihr Sound jedenfalls bisher noch nie. Durchbruch, bitte!

P.S. Nicht das uns das Verständnis für die gegenwärtigen Probleme der Musikindustrie fehlt, doch das Ein- und Aus faden von sämtlichen Songs auf einer Promo-CD ist leider eine falsche Gegenmaßnahme. So gestaltet es sich sehr schwierig ein umfassendes und zusammenhängendes Bild der Musik zu bekommen. Wir haben uns trotzdem entschlossen dem Album seine verdiente Wertung zu geben, denken aber darüber nach solche Promos in Zukunft nicht mehr zu rezensieren.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: --:-- / Indie

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