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Holy Fuck

LP

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Schön, dass es neben all den Retro-Hypes auch noch Entwicklungen gibt, die man zwar nicht wirklich unter „neu“ verbuchen kann, die aber zumindest noch kleine Verschiebungen darstellen. Wenn es in den letzten Jahren einen - lange Zeit unbemerkten und vielleicht auch unbewussten - Trend gab, dann den, dass man auch mit elektronischer Musik richtig spitze rocken kann.
Wie das im Detail aussieht, ist von Band zu Band völlig unterschiedlich und oft kann man auch gar nicht ausmachen, wo die Grenzen verlaufen. Ein Auftritt von Justice gestaltet sich natürlich völlig anders, als einer von !!! (Chk Chk Chk), die ihren Discosound dann doch wieder mit „richtigen“ Instrumenten umsetzen. Fest steht: Electro ist in den Indiediscos wieder deutlich mehr salonfähig und die Gitarrenjunkies wagen sich vermehrt auf elektronische Tanzveranstaltungen, um dort zu Techno, House, Minimal und Rave komische Bewegungen zu machen und genauso viel Spaß zu haben, wie in ihrer gewohnten Umgebung. Holy Fuck passen da auch gut rein, geben sich auf „LP“ aber etwas verspielter – schließlich kommt man ja aus Kanada und aus dem Umfeld von Broken Social Scene, da kann das ganze natürlich kein aalglattes Discofeuerwerk werden. Bei „Lovely Allen“ schwingt zum Beispiel permanent ein Streicher-Sample mit und ist natürlich viel zu schwierig für die Tanzfläche. Aber Holy Fuck sind ja auch keine DJs, sondern eine Band, die richtige Konzerte spielt und da gehört so was natürlich dazu. Wer es lieber etwas eingängiger mag, ist bei „The Pulse“ oder bei den großartigen „Frenchy’s“ und „Royal Gregory“ goldrichtig. Neun Songs, die zum Glück gar nicht mal soo oft ausufern und trotzdem vermuten lassen, dass das hier live deutlich mehr kickt als auf Platte, denn irgendwas fehlt, amn kommt nur nicht so recht drauf, was es ist. Wer ist denn nun aber Holy Fuck eigentlich? Wer verbirgt sich hinter so einem plumpen Namen? Keine Ahnung. In erster Linie vier Typen, die sich hinter dicken Kapuzenpullis verstecken und sich wohl selbst nicht zu ernst und wichtig nehmen. Immer eine gute Voraussetzung. Gefeiert wurden sie bereits auf diversen Festivals, unter anderem auch auf dem Glastonbury, da liegt es nahe die Songs gleich auf Tour zu schreiben. Konsequent wäre jetzt nur gewesen - so wie es am Ende von „Super Inuit“ angedeutet wird - einfach eine Live-Platte als Debüt rauszuhauen. Naja dann halt beim nächsten Mal.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 37:01 / Electro

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