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Rilo Kiley

Under The Blacklight

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"More Adventurous" aus dem Jahr 2004 wirkt heute wie ein Omen. Der Bruch beschränkte sich damals noch auf den Wechsel zum Major. Bei "Under The Blacklight" wirkt er sich jetzt auch auf das musikalische Schaffen aus.
Arme Jenny Lewis. Ihre Rolle im Showbusiness hat sie noch immer nicht gefunden. Entrückt wirkte die Ex-Kinderschauspielerin zwar schon immer, inzwischen hat sie aber so viele musikalische Rollen gespielt, dass man ihr eine eigene Persönlichkeit kaum mehr abnimmt. Zumindest wenn sie so offensiv ausgespielt wird wie auf dem vierten Album. Statt Folk und Country hat Lewis sich jetzt ins Glitzerkostüm geworfen. Und das ist an einigen Stellen viel zu eng. Rilo Kiley sind jetzt keine knuffige Indie-band auf Saddle-Creek mehr, sondern eine bombastische Disco-Albernheit mit großem Plattenlabel im Rücken. Kein Wunder, dass sich die Klischees vom Ausverkauf an Majors immernoch so hartnäckig halten, wenn unter deren Ägiden solche Alben veröffentlicht werden. In amerikanischen Blogs wird ja gern mal geschimpft - aber bei Rilo Kiley wurde der Ton verächtlich. Und das hat einen ganz einfachen Grund: "Under the Blacklight" ist das schlechteste Rilo Kiley Album. Und es ist Disco. Fatal. Da kann Jenny Lewis noch so gute Texte schreiben, das neue Werk wirkt uninspiriert und anbiedernd. Die Single "Moneymaker" war ein Fehlgriff mit nettem Hook, "Breakin Up" allerdings so konstruiert, wie man sich den Pop vom Kiley'schen Kaliber nie und nimmer vorgestellt hätte. Das Abba'eske "Give a Little Love" beerdigt am Schluss dann auch das fehlerhafteste Album der Bandgeschichte. Man muss kein brennender Traditionalist sein, wenn man fordert: weg mit den Synthies, zurück zur Gitarre. Das war nämlich immer durch die Bank gelungen. Die Songs "The Angels Hung Around" und "Silver Lining" beweisen das und rufen glanzvolle Zeiten in Erinnerung.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:18 / Indie-Disco-Rock

Rilo Kiley - Silver Lining

 

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