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This Is Hell l Soldiers

Sundowning l End Of Days

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Wer hinter diesen beiden Newcomern angesichts Plattenlabel bzw. Titel nur eine weitere Metalcore-Veröffentlichung vermutet, wird zumindest zur Hälfte eines besseren belehrt. Seltsamer Weise. Denn This Is Hell und Soldiers überschneiden sich zwar personell - Musikalisch liegen zwischen den beiden halbstündigen Platten aber "Szene-Welten".

So will ich This Is Hell schon einleitend neben Größen wie Give Up The Ghost (respektive: American Nightmare), Dead Hearts oder Modern Life Is War stellen: Stumpfes Herumgeprolle oder mediokre Emo-Standards sucht man unter den 15 Tracks komplett vergebens. Stattdessen steckt das Werk voller kantiger Hardcore-Perlen, welche gerade durch ihre Ecken und Kanten zu voller Größe reifen. Neben straighten Hits („Here Come The Rains“) finden sich zwei atmosphärische Interludes sowie vor allen Dingen Texte, die jenseits aller üblichen Images laufen. Dabei gilt hier das gleiche wie für die Musik: This Is Hell heben sich vom Gros der derzeitigen Szene ab, ohne die eigene Herkunft zu verleugnen. Düster, intensiv und dennoch auf eigenwillige Weise hookversessen entwickelt dieses von Anfang bis Ende spannungsgeladene Debüt seine Faszination. Dazu liefert auf "Procession Commence" Glassjaws' bzw. Head Automaticas' Darryl Palumbo - ein enger Freund der Band - die Gastvocals. Keine Frage: Ein außergewöhnliches Werk. Gerade deswegen, weil es zu keiner Sekunde affektiert klingt. Endgültig abgerundet wird "Sundowning" durch zwei famose Bonustracks, welche den brillanten Eindruck noch unterstreichen. Man kann nur hoffen, dass This Is Hell eine längere Lebensdauer vergönnt sein wird, als einem Teil der zitierten Referenzgrößen... Keinesfalls auf der anstehenden Never Say Die!-Tour verpassen!

"End Of Days" dagegen poltert wesentlich weniger subtil sondern vielmehr in Metalcore-infizierter Terror-Manier durch die Verstärker. Ganz bewusst übrigens, denn auf Zimperlichkeiten legt man im Lager der Band keinen Wert. Dennoch verblasst das Werk im Gegensatz zu seinem direkten Pendant aus Los Angeles leider etwas. So haftet den Soldiers trotz enormer, hörbarer Hingabe schließlich irgendwie der Projekt-Stempel an. Ein Eindruck, welcher durch die unsaubere Produktion noch verstärkt wird. Dabei gefallen die 13 Songs (auch hier bietet die Europa-Version einen Bonus-Track) eben dadurch mit einer punkigen Attitüde, die man mit etwas gutem Willen sogar auf der Positiv-Seite verbuchen kann. Die einzige wirkliche Überraschung jedoch folgt zum Schluss, wenn sich die Soldaten mit "Living Hell" an einen HipHop-Track wagen: Der mit Hardcore-Lyrik, verzerrten Samples und Brooklyn-Staßencharme dezent an die Cypress Hill/Biohazard-Fusion denken lässt. Ließe meine eigene Objektivität zu, "End Of Days" getrennt vom (zumindest hierzulande) parallel erscheinenden "Sundowning" zu bewerten... vielleicht würde sogar noch ein Punkt mehr herausspringen. Aber auch als Rezensent bleibt man eben doch nur Mensch/Fan... Insofern: Eine mindestens gutklassige Angelegenheit.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 30:55 / Hardcore
Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 34:49 / Hardcore

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