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Keane

Live DVD

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Auch Keane greifen ein ins Weihnachtsgeschäft, allerdings ist ihre schlicht "Live" betitelte DVD so dünn ausgestattet, dass lediglich den treuesten Fans zum Kauf geraten werden sollte.
Tom Chaplin und seine beiden Britpop-Mitstreiter haben eine Menge durchgemacht. Vor allem aber Chaplin, der sich letztes Jahr in eine Entzugsklinik begab, um sein außer Kontrolle geratenes Alkohol- und Drgenproblem in den Griff zu bekommen. Und was musste man sich da anhören: "Wie, der nimmt Drogen?" Dass sich hinter der Pausbackigkeit Chaplins ein exzessiver Junkie verstecken könnte, ist bei Überhits wie "Somewhere only we know" auch schwer zu erahnen. Interessant also, dass Chaplin seine "rough times" zumindest offen anspricht. Der Stimmung des Konzerts ist das aber nicht abträglich, im Gegenteil. Die ist nämlich getränkt von Theatralik und Bombast-Pathos, dass man sich mehrmals an den Hals fassen muss, um zu spüren, dass man noch lebt. Der schmale Grat zwischen ausufernder Theatralik und Leidenschaft wird hier weiß Gott nicht ausbalanciert. Chaplin wirft sich in Posen, die selbst dem rührseligsten Fan manchmal die Schamesröte ins Gesicht zaubern kann. Und was um alles in der Welt Neil Hannon von Divine Comedy mitten im Set zu suchen hat, um ein Gedicht vorzutragen, bleibt wohl auch sein Geheimnis allein. Zwischendurch zerreißen wahnwitzige Schnitte und völlig unpassende Filtereffekte die ohnehin schon strapazierte Stimmung. Auch die Extras sind wenig berauschend: das komplette Konzert noch einmal aus verschiedenen Blickwinkeln durch verpixelte CCTV-Kameras zu sehen, ist wohl selbst dem hartgesottensten Fan zu blöd. Statt Tour-Doku gibt es ein kurzes, höhnendes Backstage-Statement der Band zum eigenen Mega-Erfolg und ganz nebenbei noch den kompletten Soundcheck. Etwas über die Band erfahren? Pustekuchen. Vielleicht liegt es ja daran, dass sie nichts zu erzählen haben...

-- / Spielzeit: 302 min. / Pop

Keane - Live DVD-Trailer

 

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