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Thrice

The Alchemy Index Vol. 1 & 2

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Etwas aufgeblasen mag sie wirken, die Herangehensweise, welche Thrice für ihr neues Werk wählten. Letzten Endes geht das Konzept jedoch auf und verlängert die Halbwertszeit dieser Band zumindest bis zu den Folgen drei und vier der EP-Serie. Schon deswegen, weil es spannend wird, wie man die Gegensätze der Elemente - so die Thematik von "The Alchemy Index" - nach vorliegenden Kapiteln ("Fire / Water") vertonen will.
Die Idee "Laut- versus Leise-Dynamik" wäre hiernach nämlich zu genüge erschöpft. Das Thema Feuer eignet sich natürlich perfekt für eine Band, welche dem Hardcore-Kontext entstammt und diesem im Laufe ihrer Karriere bereits einige nennenswerte Konnotationen hinzufügen konnte. Die Fusion mit Spielarten des Thrash (so zum Beispiels auf den Alben "The Illusion Of Safety" oder "The Artist In The Ambulance") ohne dabei in üble Metalcore-Gefilde abzudriften gehört wohl zu den herausragenden Momenten der Geschichte von Thrice. Und die schier erschlagende Produktion von Gitarrist Tepei Teranishi auf der ersten vorliegender beiden EPs tut sogleich ihr übriges, um den sechs Kompositionen eine brachiale Durchschlagskraft zu verleihen. Mächtige Grooves, noisige Momente, erhebende Chöre und Refrains sowie atmosphärisch dicht inszenierte Aggression sorgen dafür, dass das im Midtempo gehaltene Material selbstbewusst mit der Frühphase der Band abschließt. Was gleichzeitig Wermutstropfen, aber eben auch ein selbstbewusstes Statement darstellt. CD Nummer zwei zollt sodann dem Tribut, was Sänger Dustin Kensrue auf seinem Soloalbum "Please Come Home" leider nicht ganz schlüssig umzusetzen versuchte: Singer-Songwriter-artiges, sphärischeres Material jenseits seines eigentlichen Backgrounds. Eine Herangehensweise, die hier zusätzlich mit verhaltenen Elektronik-Elementen aufgepimpt wird und - phasenweise instrumental gehalten - sogar Postcore-Züge annimmt ("Night Diving"). Die sechs Stücke bleiben zwar trotz vieler spannender Momente etwas zu farblos, um wirklich eine adäquate Annäherung an etwas so zentrales wie das Element "Wasser" zu liefern. Spannend und mutig agieren Thrice dennoch. Denn wo man beim Vorgänger „Vheissu“ den Experimenten noch Platz am Rande einräumte, konfrontiert man die Geduld der Fans diesmal überraschend direkt mit den neuen künstlerischen Ansprüchen. Fazit: Ein Blick in die Zukunft der Band könnte kaum spannender sein als in diesen Tagen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 22:11 bzw. 27:10 / Hardcore bzw. Postrock

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