Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Yeasayer

All Hour Cymbals

yeasayer.jpg

Die Zeit der verschwurbelten Ethno-Indies ist endlich gekommen. Nach Animal Collective veröffentlichen Yeasayer das zweite unverständliche Album des Jahres.
Als die Strokes vor 6 Jahren die Welt eroberten wußte keiner so genau, was passieren würde. Die vier Jungs aus reichem ELternhaus hatten in der Musikgeschichte gewildert und einen Haufen unnachahmlicher Songs gebastelt, die so spröde und auf ihre Art "neu" waren, dass sich früher oder später die ganze Welt an ihre Fersen heften würde. Seitdem krachen mediale Hypes in immer kürzeren Abständen auf den Konsumenten ein - viele von ihnen werden schnell beerdigt und vergessen sein. Dass sich jetzt ein Haufen Nordamerikaner an den 70er und 80er Jahren versucht und New Wave mit Ethno-Weltmusik verbindet, könnte eines dieser kurzweiligen Phänomene werden. Denn im Gegensatz zu den Strokes ist die revolutionäre Musiksprache von Yeasayer wenig massentauglich. Qualitativ schlechter sind deswegen natürlich noch längst nicht. Anand Wilder, Chris Keating, Ira Wolf Tuton und Luke Fasano machen auf ihrem Debüt "All Hour Cymbals" eigentlich alles richtig, um den gestandenen Feuilletonisten ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Wie schon "Sunrise" beginnt: Handclaps, Choräle, synthetisches Pferdeschnauben. Dazu Keyboardflächen, die jedem New Waver das Herz zerspringen lassen. Erst wenn Chris Keating zu singen anfängt, wird man in das moderne New York zurückgeholt. Ist das Tunde Adebimpe von TV On the Radio? Ist er nicht. Dessen Gestus hat keating allerdings gepachtet. Bevor "Sunrise" schließlich zuende geht, erheben sich nochmal afrikanische Stammesgesänge. Ein Song-Mikrokosmos, der sich schlußendlich auf das gesammte Album ausdehnt. Wenn "All Hour Symbals" mit "Worms/Waves" schließt, weiß man nicht, in welchem Jahrhundert man sich gerade befindet. Und ob das jetzt eigentlich ein Album oder ein Soundtrack war. Oder wie zur Hölle man mit dieser eigenartigen Musik eigentlich umgehen soll... Das könnte man dann wohl als gelungenes Debüt betrachten.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:18 / Weird-Indie

 

Autor:





ERROR!