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Joe Lally

Nothing Is Underrated

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Der Titel "Nothing Is Underrated" klingt beinahe zynisch angesichts der Tatsache, dass dem ersten Soloalbum des Fugazi-Bassisten nicht nur auf unseren Seiten kaum mit der zu erwartenden Resonanz begegnet wurde. Konsequenter Weise weicht Joe Lally auf seinem zweiten Alleingang jedoch nicht eine Sekunde vom minimalistischen Konzept des Vorgängers ab.
Und dennoch üben die 13 Songs einen seltsamen Reiz aus - jenseits von reduzierter No-Wave Tanzbarkeit, sondern stattdessen mit eigenwillig ruhiger, progressiver Note. Kaum vorstellbar, dass es am Input von so illustren Gästen wie Eddie Janny (Rites Of Spring), Devin Ocampo (Medications) oder mit Ian MacKaye sowie Guy Picciotto (an der Klarinette!) beinahe der gesamten restlichen Fugazi-Posse liegt. Vielmehr wächst der Eindruck, dass Lally tatsächlich eine ziemlich eigenwillige Song-Vision umsetzt. "Nothing Is Underrated" setzt dem arg überladenen letzten 31Knots-Opus quasi einen „laid-back-Kontrapunkt“ entgegen. Dabei zentriert sich das Material trotz des umfassenden Namedroppings eben besonders auf zwei Eckpfeiler: Einmal das beinahe monotone Bassspiel (selbstverständlich findet sich hier keine Spur von irgendwelchen Frickel-Egotrips); sowie die gleichermaßen hypnotisch-einlullende (sic!) Sprechstimme des Protagonisten. Zerbrechlicher Höhepunkt: "Pieces Of String", eine fragmentarisch inszenierte Ballade, welche die Brücke vom leicht verqueren Gesamtsound hin zu poppigen Momenten schlägt. Womit am Ende ein ebenso sprödes wie unaufdringliches Werk bleibt, dessen einzig wirkliches Manko wohl das bescheidene Coverartwork darstellt. So ganz der Durststrecke entronnen sind Dischord Records mit „Nothing Is Underrated“ nach ein paar mageren Monaten zwar nicht... es deutet sich aber zumindest imposantes (Zwie-)Licht am Horizont an.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 36:45 / Prog-Pop

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