Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Celebration

The Modern Tribe

celebration.jpg

Nicht mal zwei Jahre ist es her, dass Celebration in unseren Breitengraden vorstellig wurden. Ihrem selbstbetitelten Debütalbum war anzumerken, dass da mächtig Potential schlummerte und doch wollte der Funke nicht so richtig überspringen. Inzwischen hat es das Trio geschafft seine überschäumende Kreativität zu kanalisieren und das, was vorher noch zu sehr nach Chaos aussah, in etwas geordnetere Bahnen zu lenken.
Die Koordinaten sind dabei eigentlich die selben geblieben, doch die Feinarbeit und das ausgefeiltere Songwriting macht den Unterschied. Celebration klingen – so einfach kann man es sich weiterhin machen – immer noch nach einer Kreuzung aus TV On The Radio und den Yeah Yeah Yeahs. Mit diesem namedropping tut man ihnen wohl nicht unrecht, denn immerhin sind Celebration mit beiden Bands eng befreundet und haben auch bei den Aufnahmen zu „The Modern Tribe“ von beiden Kombos wieder mächtig Unterstützung erhalten. Hier ein Gastauftritt von Nick Zinner oder Tunde Adebimpe, dort die Produzententätigkeit von David Sitek. Es greift eben auch so wunderbar ineinander – vor allem soundtechnisch. Sängerin Katrina Ford klingt wie die etwas zurückhaltendere Version von Karen O, ohne es dabei an Sexyness vermissen zu lassen. So lasziv wie bei „Pony“ hat in diesem Jahr bisher niemand ins Mikro gehaucht und mit „Fly The Fly“ dürfte noch jede Tanzfläche zu knacken sein. Zum Glück müssen sich Celebration aber nicht auf diese offensichtlichen Pluspunkte verlassen, sie haben noch jede Menge anderer Stärken an Bord, die sich recht ausgewogen auf „The Modern Tribe“ verteilen. Da wäre zum einen die unglaubliche Percussionarbeit zu nennen, die harmonischen und dauerpräsenten Orgelmelodien und diese oft überbordende Mischung aus Punk, Soul, Disco und wer weiß was noch alles. Nennen wir es einfach Indie, denn selten wurde dieser - inzwischen doch recht leblose - Begriff zuletzt mit so viel Leben gefüllt. Hier ist immer was los. Langweilig wird es nie und trotzdem ist es der Band hoch anzurechnen, dass das Album nie auseinander fällt. Das Werk, das mit „Evergreen“ und „Pressure“ schön, aber noch etwas müde beginnt, wird spätestens mit „Heartbreak“ ein echtes Hitalbum, dass es aufgrund seines Veröffentlichungsdatums wohl schwer haben wird, noch in die Bestenlisten des ausklingenden Jahres vorzudringen. Verdient hätten es Celebration aber allemal.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:17 / Indie

verwandte Artikel bei sellfish.de:

 

Autor:





ERROR!