Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Caufield

Fur And Gold

caufield.jpg

Wer sich gern als gebrochener Outsider inszeniert, darf sich am Ende nicht wundern. Entweder man wird damit eine Stilikone (Morrissey) oder man verschwindet in der Versenkung, bevor auch nur eine angemessene Anzahl an Fans Lunte gerochen hat (90% aller restlichen Bands).
Nun ist aber auch noch ein Outsider-Land wie Dänemark, das seither mit seinen Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen hat, das Herkunftsland dieser neuen Kapelle. Outsider-Status als implementierter Gen-Code? Muss eigentlich, denn die Indie-Popband Caufield inszeniert sich genau so. Gut, die Geschichte vom stotternden Sänger und dem einarmigen Keyboarder sollte man noch als radebrechende Promo-Lüge abstrafen. Aber zumindest musikalisch bewegen sich die 6 Musiker auf der sicheren Außenseiter-Seite und entlocken ein heiseres Staunen. Denn alles - wirklich: alles - auf ihrem Debüt "I Love The Future" erinnert an die schwermütigen 80er, in denen Pop-Idole wie Robert Smith und Stephen Patrick Morrissey den Gestus des intellektuellen Weicheis mit Hang zur Morbidität wie selbstverständlich in die Analen der Musikhistorie eingravierten. Außenseiter, die schöne Außenseiter-Musik machen... Klar, dass spätestens 20 jahre danach die Epigonen auf den Plan gerufen werden. Aber mein Gott, wenn die Songs immernoch so niedlich verhuscht sind wie bei Caufield? Klar, Sänger Jannik Tau Mosholts klingt 1-A wie Robert Smith und macht daraus auch keinen Hehl - man möge an dieser Stelle bloß bitte mal "Shame" hören - aber man will es der Band nicht verübeln. Dänemark braucht eine Band wie Caufield, und Caufield braucht eine dänische Herkunft. Nur so lässt sich noch leugnen, dass die Selbstinszenierung ala Morrissey in 2007 längst zur Lachnummer verkommen ist. Caufield funktionieren nur deshalb, weil sie echte Außenseiter sind...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:18 / Indie-Pop

Caufield - Shame

 

Autor:





ERROR!