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Get Well Soon

Rest Now, Weary Head!

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Da hat Deutschland endlich seinen Conor Oberst, Zach Condon, seinen Patrick Wolf. Constantin Gropper mag das jetzt vielleicht noch nicht ahnen, aber früher oder später werden sich die Neider an ihn hängen. Da muss er jetzt durch. Zum Glück mit einem fantastischen Debüt-Album.
Kein Wunder eigentlich, dass im gleichnamigen Independent-Film von 2001 Vincent Gallo die Hauptrolle spielt. "Get Well Soon" - das ist ja eigentlich Konstantin Gropper, Indie-Deutschlands neuester WonderBoy. Und der sieht Vincent Gallo zwar nicht ähnlich, schleppt dessen Aura aber irgendwie auch mit sich herum. Undruchdringlich und mystisch ist das Debüt "Rest Now, Weary Head" You Will Get Well Soon" ebenso. Eindringlich beschwört er da im Opener "Prelude" die Geister - inklusive Chorälen und Glockenspielen, Geigen und Trompeten. Das klingt fast wie ein Abschied, dabei ist es nur der Auftakt zu einem eigentlich schon mehrere Jahre alten Album, das nun verdientermaßen das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Das bisher Leben von Konstantin Gropper legt ohnehin nahe, dass großes im Entstehen ist, entstehen musste.  Cello-Unterricht seit dem 5. Lebensjahr, Schlagzeug- und Gitarrenausbildung, später dann noch ein halbes Dutzend anderer Instrumente. Dazu Rucksack-Tourismus durch Europa, ein paar Monate, vielleicht Jahre ziellosen Herumpendelns. Und in der Zwischenzeit gärt es dann im Bauch. 14 Songs sind das geworden, die einen langen Weg zurückgelegt haben. Man hört ihnen an, dass sie formvollendet werden sollten. "You/Aourora/You/Seaside" klingt nach Pomp, ohne pompös zu sein. Nichts ist aufgeblasen, keine Stelle unnötig. Alles mit dem Ernst eines Heranwachsenden. Keine geschundene Seele singt hier, sondern eine gefestigte. Andere hätte bestimmt drei Alben gebraucht, um solch ein Debüt zu basteln. Hat Konstantin Gropper bestimmt auch. Bloß wurden die wohlweißlich nie veröffentlich. Weil er mit "Rest Now, Weary Head" nun den nötigen Budenzauber abbrennen kann. Ganz schön geschickt, gerissen und ausdauernd von ihm. Bei Songs wie "We Are Safe Inside While They Burn..." aber auch kein Wunder. Mit sowas in der Hinterhand kann man getrost in die Zukunft blicken. "He left her for fame.. but wants her back" ist übrigens die Tagline des Vincent Gallo Films. Bezeichnend.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:18 / Indie-Folk-Pop

 

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