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Timesbold

Ill Seen Ill Sung

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Im ohnehin hochkarätig besetzten Glitterhouse-Labelraster gehören sie zu den unbestrittenen Highlights. Und was Timesbold nun mit ihrem dritten Werk erschaffen, fügt der Karriere den ersten Klassiker hinzu: Mit "Ill Seen Ill Sung" erschufen sie ein ebenso unaufgeregtes wie ergreifendes Meisterwerk, welches an einen schüchternen, songorientierten David Eugene Edwards denken lässt.
Zumindest schwingt in den 13 Kompositionen ein gleichermaßen beschwörendes Moment mit, wie es auch der Hohepriester aus Colorado praktiziert. Wenngleich der Charakter von Timesbold-Oberhaupt Jason Merritt (der unter dem Alias Whip ja auch solo veröffentlicht) ein ungleich zurückhaltender zu sein scheint. Zumindest immer dann, wenn sein überwiegend ruhiges Schaffen nicht den beschaulichen Folk-Rahmen sprengt. Was kontinuierlich passiert. Und damit endgültig kein Vorbeikommen zulässt. „Ill Seen Ill Sung“ nimmt dich an der Hand und führt dich durch wundersame, faszinierende wie magische Klang-Landschaften. "I Can Make A Willow Cry With A Wicked Sound" singt Merritt in "When I Come Around". Eine Aussage, welche man getrost als Understatement bezeichnen kann. Schließlich strahlt diese dreiviertel Stunde abermals eine (trügerische?) Mischung aus Wärme und Melancholie aus, welche kein Auge trocken lässt. Und die man sicherlich nicht von einer Band aus Brooklyn, New York bzw. Portland erwartet hätte. Doch sie sind bestimmt nicht da, um Erwartungen zu erfüllen. Was sich auch darin manifestiert, dass Timesbold trotz einer Reihe an Gastmusikern und den unzähligen, verschiedensten Instrumenten intimer denn je klingen. Vor dem Fazit aber möchte ich dann doch noch irgendwie meine persönliche Frustration darüber zum Ausdruck bringen, dass ich Whip hier im Grünen Jäger verpasst habe. Denn Timesbold kommen bis auf weiteres nicht nach Hamburg. Ein Fehler, den sich andere besser ersparen. Denn dieser, genau, Klassiker sollte auf so viele Arten wie möglich erfahren werden. Immer wieder.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:19 / Folk

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