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The Moog

Sold For Tomorrow

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Die Frisuren sehen gebraucht aus. Die Melodien hören sich gebraucht an und dennoch oder vielleicht gerade deswegen funktioniert „Sold For Tomorrow“ mindestens genauso gut wie „39 Minutes Of Bliss“ von den Caesars oder „Bring ’em in“ von Mando Diao. Keine Frage, The Moog aus Ungarn können problemlos in der Liga der ganz großen Indiepoper und Garagerocker mitspielen.
2008, du willst einen Rock n’ Roll-Hype? Bitte sehr. Blöd nur, dass The Moog aus Budapest aus Ungarn kommen und nicht aus London, denn dann hätte es wohl nicht so lange gedauert, bis man Label und halbwegs weltweiten Vertrieb im Rücken hatte. Aber wozu der England-Vergleich? The Moog spielen ihre Mischung aus Schrammelpop, Garagepunk und tanzflächentauglichem Rock n’ Roll eigentlich viel mehr nach skandinavischer Art. Wer die Ecken und Kanten auf dem letzten Shout Out Louds-Album vermisst hat, dem wird hier weitergeholfen. Die Refrains gehen runter wie Frischgezapftes und die Strofen interessieren ja eh keine Sau. Das ist Gitarrenmusik der klassischsten Sorte und verbreitet nichts als gute Laune, obwohl auf „Sold For Tomorrow“ auch immer eine Prise Melancholie mitmischt. „Never Hide!“ ist für die Hüften, der Opener „Your Sweet Neck“ für den Hintern, „I Don’t Want You Now“ für die Beine und die erste Single „I Like You“ für die Faust in der Luft. Eine Ansammlung von eingängigen Songs also, die dafür sorgt, dass der angefutterte Winterspeck endlich verschwindet. Let’s call it Problemzonenrock. Natürlich setzt sich „Sold For Tomorrow“ dem Vorwurf aus, dass hier nichts Neues passiert, im Gegenteil: Mehr Retro geht 2008 wahrscheinlich nicht, aber wen stört das schon bei so vielen tollen Nummern? Und wer es anspruchsvoller mag, kann sich vielleicht dank Feedback-Terror am abschließenden „Xanax Youth“ erfreuen oder hört einfach gleich Radiohead.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 37:22 / Schrammelpop

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