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Tender Souvenirs

Scars & Souvenirs

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Post-Rock ist doch ein so herrlich ungriffiger Begriff: Unter seinem Deckmantel kann sich alles verstecken, sei es spannungsgeladene Rock-Epiken, experimentelle Auswüchse oder hochenergetische Exzesse. Irgendwo dazwischen versuchen sich Tender Souvenirs zu platzieren. Geglückt ist das aber nicht ganz.
Aber von vorne: Tender Souvenirs sind eigentlich ein Quintett um Chefdenker und Sänger Martin Sassner, die nach drei Jahren Arbeit mit „Scars & Souvenirs“ debütieren. Dabei haben sich die Schweden ganz dem elegischen Post-Rock zwischen hypnotischen Synthesizern und mächtigen Gitarren-Wänden verschrieben. Mit allerlei Percussions und hymnischem Wändeziehen wollen Tender Souvenirs ganz besonderes: Musikalische Reisen zum Abtauchen in Melodien und Soundwellen-Reiten. Der Plan: Mächtig konstruierte Melodiebögen, die mal Fahrt aufnehmen, zur Ruhe kommen und so Spannung erzeugen und zum Träumen einladen. Mit knapp einer Stunde Spielzeit ist „Scars & Souvenirs“ dann auch nicht für den schnellen Hunger zwischendurch konzipiert. Und da liegt auch das Problem: Die Songs der Stockholmer erweisen sich als zu langatmig, die Ideen von Melodien und deren Interpretationen versickern. Man wartet immer irgendwie auf die erlösende Wende, den Tempowechsel, den Knalleffekt - aber stattdessen zergehen die Songs in einer zwar druckvollen und dynamischen Melodiewand, die es schlussendlich aber nicht schafft, mitzureißen. Die Songs verfallen in Beliebigkeit ohne beim Hörer die notwendige Aufmerksamkeit und Kurzweiligkeit zu entfalten. Eigentlich schade, denn von der Grundidee ist „Scars & Souvenirs“ richtig gut gelungen: Sowohl von Instrumentierung als auch von Seiten der Produktion. Vielleicht treten auch die traumtänzelnden Vocals von Sassner etwas zu arg in den Hintergrund. Aber was es auch ist, die so wichtige Dramatik mag nicht ganz aufkommen und hindert die an sich unterhaltsame Stunde an elegischem Post-Rocks zu einem echten Erlebnis werden zu lassen. Ein Debüt mit großem Potential, das aber gerne noch weiter ausgefeilt werden darf.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 57:43 / Post-Rock

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