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Bob Mould

District Line

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„There is still a healthy dose of homophobia in certain parts of the music industry”, platzte es Bob Mould mal vor ein paar Jahren in einem Interview mit der Metroweekly heraus. Viel hat sich seitdem leider nicht getan. Bob Mould, das war der Sänger und Songwriter der bekannten Rockband Hüsker Dü, die bereits seit über zwanzig Jahren Geschichte ist. Die Nachfolgeband Sugar hielt bis 1995. Mit deren Ende einher ging Moulds Coming-Out.
Seitdem veröffentlicht er solo und fühlt sich wieder wohl in seiner Haut. Weniger Selbsthass, mehr Selbstvertrauen. Oder um es mit den Worten des 47-Jährigen zu sagen: „Freedom, sweet freedom! One of my best decisions ever. The end of one trip, the beginning of an amazing journey.” Auf seinem mittlerweile siebten Album (ohne die Elektro-Ausflüge und Live-Sachen mitzuzählen) klingt er wie eine poppige Mischung aus Jimmy Eat World und den Foo Fighters. Alternative-Rock, der nicht so schmalzig ums Eck kommt, wie es der Begriff vermuten lässt. Mit dem Opener „Stupid Now“ hat Mould den Hit des Albums gleich an die erste Stelle gesetzt. Es ist ein Ausrufezeichen, das die Erwartungen hochschraubt. So ganz werden sie nicht erfüllt. Dennoch klingt „District Line“, sein erstes Album für das US-Label ANTI, nach uneingeschränkt guter Laune. Die Texte erzählen zwar vom üblichen Beziehungskram. Doch Mould blickt positiv nach vorne. Es ist eine Art Tagebuch, wie er selbst sagt. Mit angenehm warmen Gitarrenriffs, einigen elektronischen Spielereien (inklusive wenigen Synthies und Vocoder-Einsatz) und vor allem Bob Moulds einnehmender Stimme unterlegt. An seiner Seite: Fugazi-Drummer Brendan Canty und Cellistin Amy Domingues. Produziert hat er sich selbst. Auf seiner Homepage drücken Mitglieder von „Clap Your Hands Say Yeah“, „Death Cab For Cutie“ und „Interpol“ ihre Wertschätzung aus. Nicht nur das zeigt: Bob Mould ist auch im Jahr 2008 noch relevant. Dreißig Jahre nach der Gründung von Hüsker Dü. Und dreizehn Jahre nach seinem Coming-Out. Eine gute Sache.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:15 / Alternative-Indie-Rock

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