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Anti-Flag

The Bright Lights Of America

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Das politische Engagement von Anti-Flag ist unerreicht und viel zitiert. Bei all der Lobeshymnen über diese wahrlich bemerkens- und unterstützenswerten Aktivitäten sollte man eines aber nicht vergessen: Die Musik und den Anspruch.
Man kann ja fast schon davon ausgehen, dass jeder über den politischen Aktionismus (nicht in seiner negativen Bedeutung) von Anti-Flag Bescheid weis. Und das ist doch auch mal was: Eine Anti-Flag-Review mit dem Versuch, ohne unterwürfigen Anti-Polit-Populismus und Majorlabel-Thesen auszukommen. Dann mal los, schlägt „The Bright Lights Of America“ doch prinzipiell in die gleiche Kerbe wie die Vorgänger-Alben der vier Jungs aus Pittsburgh. Ohne sich allzu sehr von der veröffentlichten Meinung beeinflussen zu lassen, schaffen es Anti-Flag erneut, ein mächtiges und auch eindrucksvolles Album abzuliefern. Vielleicht nicht mehr in der alten Schärfe, der jugendlichen Haudrauf-Mentalität und Sorglosigkeit - aber dafür in einer neuen Phrasierung: Diesmal flankieren Keyboard, Streicher, Bläser und allerhand anderer Percussion-Werkzeuge die Phrasen-Schläger. Die Aussagen bilden weiterhin das eigentliche Gerüst für die Melodie, die aber in neuer Qualität herausgearbeitet werden. Das ist neu, auch wenn diese neue Seite nicht allzu vordergründig in die Songstruktur von Anti-Flag einfließt. In erster Linie bleiben Anti-Flag sicherlich weiterhin Phrasendrescher - aber erstens ist das gewollt und zweitens machen sie das mit einer Grundehrlichkeit und einem Idealismus, dass ihnen nun mal niemanden böse sein kann. Einer muss ja den Finger in die Wunde legen, da ist es ja egal wie. Aber immerhin bekommen zumindest Tracks wie das zornige „Vices“ eine ganz neue Klasse, wenn man das Piano-Outro die Lyrics dramaturgisiert. So bekommt das bekannte Händchen von Frontmann Justin Sane für Melodie und Härte eine neue Inszenierung - und Klasse. Ein positiver Prozess der sich auch in der musikalischen Entwicklung von Anti-Flag niederschlägt: Die bekannte Härte und Tiefgründigkeit trifft auf Facetten- und Ideenreichtum und lässt „The Bright Lights Of America“ wieder zu einem absoluten Klassiker für die Faust-in-die-Luft-Jünger da draußen werden. Wieder einfach nur: Beeindruckend!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:15 / Polit-Punk

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