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Trace

Magnolia

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Schon seit dem Jahr 2000 musiziert die Nürnberger Band Trace zusammen. Nun veröffentlichen sie ihr zweites Album und die Zeichen stehen auf Sturm, denn die leisen und bescheidenen Töne sind ihre Sache nicht. „Magnolia“ macht von Minute eins klar, wo die Reise hingeht: In das Land, wo Breitwandrock und große Melodien noch ein Zuhause haben. "Alternative Rock" nannte man das früher, bevor dies ein Schimpfwort wurde.
Das hat natürlich auch seinen Grund, denn was in den letzten gut zehn Jahren unter dieses Label fiel, unterlag zumeist ganz offensichtlich keiner Qualitätskontrolle mehr. Eine Alternative war das schon längst nicht mehr. Trace klingen da zum Glück schon ein deutliches Stück besser. Trotzdem ist natürlich bereits beim Opener „Scenario“ jeder raus, der diesen Stadionrock-Sound nicht abkann. Das hier soll bombastisch klingen und tut es auch. Im Gegensatz zu zahlreichen aufgeblasenen Kapellen, die es schon mal ins Line-up von Rock im Park & Co. schaffen, haben sie dafür allerdings keine namhaften Produzenten gebraucht, sondern die vorliegenden elf Songs gleich mal in Eigenregie aufgenommen und produziert. Schlagzeuger Ric Simon zeichnet sich dafür verantwortlich und man muss annehmen, dass er und seine Mitstreiter musikalisch zum Großteil in den 80er Jahren sozialisiert wurden. Anders sind die Gitarren bei Stücken wie „Salinas“ und „My Fair Lanes“ oder die Halbballade „Twilight“ jedenfalls nicht zu erklären. Die Hardrockgeschichte wird immer wieder fleißig zitiert und dennoch relativ modern inszeniert. Die gerade so beliebte Emorock-Karte spielt man zum Glück nicht und generell ist es eher zu begrüßen, dass sich Trace Ausflüge in andere Genres weitestgehend sparen. Das wäre auch nicht glaubwürdig gewesen und so lautet die Devise: Schuster bleib bei deinen Leisten! „...And So It Will Be“ ist ein lupenreiner Popsong mit verzerrten Gitarren, der es locker in die Alternativecharts schaffen könnte und für „Outburst“ gilt das selbe. Hier stellen Trace zunächst die Instrumente in den Vordergrund – sogar etwas Klavier ist zu hören, bevor Sänger/Gitarrist Edi Linn mit einsteigt. Der hat für diese Art von Musik übrigens das perfekte Organ und erinnert nicht selten ein wenig an Gavin Rossdale von Bush. Die englischen Texte kommen dabei über ein bestimmtes Niveau leider nie hinaus und treten zu oft in die Fettnäpfchen, die im Pathosrock zwangsläufig überall herumstehen. Das sorgt für einen leicht faden Nachgeschmack, doch im Vergleich zu dem, was sonst noch so auf dieser Schiene unterwegs ist, könnten Trace schon ganz schön weit oben mitspielen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 59:22 / Rock

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