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Destroyer

Trouble In Dreams

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Warum gibt sich einer, der sonst für sein einschmeichelndes Songwriting für das Indiepop-Kollektiv The New Pornographers bekannt ist, einen Namen wie eine lausige Metal-Kombo aus den 80ern? Nein, zum Glück nicht deswegen, weil er eben jener Epoche huldigen will, sondern vielmehr um ein so unkonventionelles Album wie „Trouble In Dreams“ aufzunehmen.
Die Rede ist natürlich von Daniel Bejar, der dieser Tage mit dem neuen Album seiner Zweitband Destroyer um die Ecke biegt. Das klingt im ersten Moment gar nicht so anders, als wenn er mit den New Pornographers musiziert, doch der Eindruck täuscht, denn obwohl er Destroyer sicher nicht als Nebenprojekt betrachtet, weist die Formation genau diesen Charakter auf: Bejar traut sich hier mehr, das Mut zum Experiment ist stets präsent. Der Anfang ist dabei noch recht klassisch, fast schon gewöhnlich ausgefallen: Das wunderbare „Blue Flower/ Blue Flame” klingt nach typischem Singer/Songwriter-Ansatz, der im Bandkontext ausgestaltet wurde, die weiteren 50 Minuten tun das nicht. Lediglich Bejars Stimme rückt sich immer wieder so eindeutig in den Vordergrund, dass klar wird, wessen Baby das hier ist. Die Vocals sind sicherlich auch ein Aspekt, an dem sich die Geister scheiden werden, denn die sind zuweilen schon ganz schön anstrengend. Daniel Bejar hört sich nämlich gerne mal an, wie die etwas entspanntere Version von Modest Mouse’ Isaac Brooke – für den Hörer also nicht wirklich entspannend. Und auch musikalisch ist „Trouble In Dreams“ keine leichte Kost. Der Vergleich mit einem frühen David Bowie wirkt gar nicht mal so verkehrt. Sounds werden entfremdet, Bejar stellt häufig Parts nebeneinander, die zunächst nicht zusammen zu passen scheinen und überhaupt schlüpft die Kapelle immer wieder aus den geschmeidigen Indiepop-Schuhen, die trotz aller Experimentierwut das Grundgerüst des Albums bilden. Leider führt das zu einer etwas ungesunden Indifferenz, denn während ein Song wie „Rivers“ nach den Sternen greift, bleibt bei anderen Stücken wenig hängen. Schade eigentlich, denn so viel Mut hätte eigentlich mal belohnt werden sollen.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 53:01 / Songwriterpop

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