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St.Emmi

Weiß: Der Himmel

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Christian Stemmann ist ein alter Bekannter. Er war Gründungs- mitglied der Hamburger Band Tomte. Das war 1996. Seitdem ist viel passiert. Die zweite CD „Eine Sonnige Nacht" spielte er noch mit ein. 2001 verließ er die Band. Auf Tour war bereits sein Nachfolger Oli Koch on Board. Doch Stemmis Songs auf der ersten Tomte-Platte „Du weißt was ich meine" haben auch zehn Jahre später nichts von ihrer ganz eigenen Brillanz verloren.
Nach etlichen Jahren des Wartens, nun also das Solo-Album „Weiß: Der Himmel", das auf seinem eigenem Label „Tummetott Tonträger" (die vierte Veröffentlichung in elf Jahren) erscheint. Was sich im Titel-Wortspiel andeutet, findet auf der CD seine gelungene Fortsetzung. Wer es bisher nicht so deutlich vor Augen hatte, der muss spätestens jetzt erkennen: Stemmi ist ein fantastischer Texter. Ein Song wie „Bis Zehn" bietet enorm viel Interpretationsmöglichkeiten in Richtung Tomte-Vergangenheit. Stemmi wird nicht umsonst von „Korn und Sprite" und dem „Aufzug am Ende des Ganges" singen. Gesangsunterricht scheint er indes zum Glück nicht genommen zu haben. Ein Aspekt, der auch auf seiner Akustikgitarrentour wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. In der Live-Situation fiel auch die Ähnlichkeit zu Thees Uhlmann umso deutlicher auf. Dem Thees Uhlmann von vor sieben Jahren etwa. „Weiß: Der Himmel" ist ein schönes Album geworden. Nah genug an den alten Stemmi-Songs, um in Erinnerungen schwelgen zu können. Andererseits so erfrischend, wie man es ihm beinahe gar nicht zugetraut hätte. Umso schöner. Besonders auffallend: Der Abwechslungsreichtum von „Weiß: Der Himmel". Die ganz ruhige Nummer, der nach vorne gehende Punk-Song. Dazwischen ein Lied, das auch Tocotronic so vielleicht mal gedacht haben: „Neulich hab ich mir zum ersten Mal in meinem Leben Geschenkpapier gekauft". Man weiß nie so recht, was Stemmi ernst meint, und wo ihm der Schalk im Nacken saß. Nur eins weiß man sicher: Das man die CD so schnell nicht aus dem CD-Player bekommt - außer man hat es nicht so mit deutschsprachigem Gitarrenkram. Aber dann hat man nach dem zweiten Satz sicher aufgehört weiterzulesen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:12 / Indie-Pop

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