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Elbow

The Seldom Seen Kid

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Sie sahen schon immer etwas wilder aus, als sie klingen: Elbow entstammen der britischen working class Metropole Manchester und schreiben Musik für die bewegenden Momente im Leben. So ergreifend, dass man ihre Herkunft außen vor lassen kann: Die Größe der Kompositionen gibt genügend Gesprächsstoff her.
Oder Guy Garvey’s überragende Stimme. Und die Neuerungen, welche auf „The Seldom Seen Kid“ Einzug gehalten haben. Schon der cinematoskopisch-orchestrale Opener zeigt den Gefallen von Elbow an großflächigen Inszenierungen. Welcher sich mit den elf vorliegenden Stücken selbst perfektionierte. Zu hören gibt es erhabene Kompositionen, die trotz der Involvierung von Orchester-Passagen niemals in bombastische Gefilde abdriften. Sondern vielmehr die Elbow-typischen dramaturgischen Kniffe gekonnt akzentuieren. Oder, wie in „The Fix“ (zusammen mit Richard Hawley) beinahe in schlurfiger Tom Waits-Manier erklingt. "The Bones Of You" dagegen wird von einem Basslauf angetrieben, den man in der Vergangenheit so oder so ähnlich bei Muse finden konnte. Und bleibt davon abgesehen immer noch ein eigenwillig-famoser Track, welcher gerade durch seine lauten Momente gefällt. Diese finden auf "The Seldom Seen Kid" nämlich weiterhin nur sporadisch, dafür effizient statt. Das Riff auf "Grounds For Divorce" beispielsweise kann gar nicht in Gold aufgewogen werden: Hier wird hinterrücks eine Liebeserklärung an Black Sabbath formuliert, welche in herrlichem Kontrast zur stilvollen Theatralik anderer Stücke steht. Sagte ich am Anfang der Rezension, dass die Musik genügend Gesprächsstoff hergibt? Richtig. Und doch muss man bei den Texten - besser: der Prosa - von Garvey gleichsam genau hinhören. Schließlich: Elbow belohnen jene Hörer, welche in die Tiefe ihrer Alben vordringen. Unbedingt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 54:40 / Independent

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