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Looptroop Rockers

Good Things

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Die für meine Begriffe ohne Diskussion beste europäische HipHop-Truppe hat ihr vorübergehendes Formtief (namens "Fort Europa") überwunden. Und legt, ausgerechnet nach dem ersten Lineup-Wechsel ihrer Karriere - dem Weggang von Rapper Cosm.i.c., welcher sich ab sofort um seine Familie kümmert und nur im orientalisch-infizierten Track "Al Mazika" ein Gastspiel gibt - ein Werk von der ausnehmenden Klasse ihres sagenumwobenen Debüts vor.
Mit welchem sie einmal mehr neben reichlichen Lorbeeren sicher auch Kritik einstecken müssen. Denn dass der Namenszusatz Looptroop "Rockers" nun offiziell wurde, hat seine Gründe: Die drei Schweden haben ihr Konzept gekonnt überholt und die neuen Tracks mit reichlich elektronisch rockenden Zutaten gewürzt. Was beispielsweise etwa in "Naive" einfach perfekt funktioniert: Treibende Beats und sympathische Texte mit Witz und Köpfchen jedenfalls wurden selten selbstverständlicher fusioniert. Selbst das andernorts angemahnte Bon Jovi-Cover "Living On A Prayer" entpuppt sich zum Volltreffer: Deutlich um arrangiert bekommt der Song aufgrund der eigenwilligen Vocals plötzlich einen Police-artigen Anstrich. Die perfekte Single stammt jedoch aus eigener Feder: "The Building" sollte auch taube Ohren für die Klasse von Looptroop öffnen. Und neben Newcomern wie Mapel bzw. dem alten Weggefährten Timbuktu bekommt man auf dem vierten Album von den Dialated Peoples einmal mehr auch internationalen Support. Dass das neue Material auf den ohnehin bereits berüchtigten Liveshows zusätzlich Öl ins Feuer gießt, bestätigte sich gerade ja auch hierzulande. Nicht umsonst fand im Bad Taste Records Lager angesichts des Signings der Looptroop Rockers eine riesige Party statt. So wählte sich die Band nach Burning Heart bewusst ein weiteres Mal ein Independent-Label zur Heimat; während sich aus deren Haus umgekehrt die HipHop-affine Belegschaft schon seit Jahren die Finger nach dem Act aus der eigenen Heimatstadt (dem südschwedischen Städtchen Lund) leckte. Und ja, auch ich bin geneigt, dem Album die vollen zehn Punkte zu geben. Leider bringt es jedoch ausgerechnet kurz vor Schluss der Track „The Busyness“ nicht auf volles Hitvolumen. Und angesichts unserer sonst eher HipHop-skeptischen Redaktion lasse ich mich bei 12 von 13 Volltreffern eben doch auf 9 von 10 Punkten herunter handeln.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:48 / HipHop

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