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Sebadoh

Bubble & Scrape

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Man kann sich zu Recht darüber streiten, ob nun „Bubble & Scrape“ oder doch eher „Sebadoh III“ das definitive Sebadoh-Album ist. Eine Wiederveröffentlichung der Langspieler geht aber auf jeden Fall in Ordnung, wenn man allein bedenkt, dass sich Menschen mit der Gnade der frühen Geburt ständig bei Ebay eine goldene Nase mit den Schallplatten der Herren Barlow, Gaffney und Loewenstein verdienen. Wie kann man nur?
Ja, Lo-Fi ist immer noch wichtig, auch wenn es Guided By Voices und Pavement schon lange nicht mehr gibt und die Lemonheads als derangierte Retortentruppe durch die Lande touren. Tatsächlich braucht man diese unkaputtbare Musik, die in den frühen neunziger Jahren ihren Höhepunkt feierte, mehr als mit gläsernen Augen erlebte Nostalgie-Konzerte, die letztendlich auch nur ein Zeichen dafür sind, dass man selbst immer älter wird. Sebadoh bleiben da ziemlich konsequent. Nein, keine neuen Songs mehr. Im letzten Jahr wurden - unterstützt durch eine Tour - „The Freed Man“ und „Sebadoh III“ mitsamt massig B-Seiten von alten Kassettenaufnahmen wiederveröffentlicht, dieses Jahr das gleiche Spiel mit „Bubble & Scrape“. Es war der zweite Longplayer, auf dem alle drei Musiker ihre Fähigkeiten als Songwriter basisdemokratisch einbrachten. Lou Barlow hatte seinen Rauswurf bei Dinosaur Jr. längst verdaut und war mit „Soul and Fire“, „Sacred Attention“ und „Think (Let Tomorrow Be)“ eher für die melodiösen, folkigen Indie-Rock-Nummern zuständig. Rückblickend kein Wunder, dass Barlow damals mit „The Folk Implosion“ ein ähnliches Projekt ins Leben rief, mit dem er genau diesen Weg weitergehen konnte. Eric Gaffney, seit jeher der egozentrische No-Fi'er mit offensichtlichen Hardcore-Wurzeln, sorgte als Gegenpol mit „Elixir Is Zog“ und „Emma Get Wild“ für die wüsten Knüppler, ziemlich nahe an den Veröffentlichungen von Sonic Youth Anfang der neunziger Jahre. Der Unterschied: Barlow bekommt heute seine Lieder live noch hin, Gaffney nicht. Tja, und Jason Loewenstein, der übrigens schon seit einiger Zeit mit den Fiery Furnaces auf Tour geht, blieb da nur die Rolle des intermediären Systems. Durch seine mal Lemonheads-affinen, dann wieder punkigen Songs wie „Happily Divided, „Sister“ und „Sixteen“ hielt er das Kreativ-Chaos Sebadoh überhaupt erst zusammen, auch wenn „Bubble & Scrape“ das letzte Album in der Originalbesetzung gewesen sein sollte. Gaffney stieg wenig später aus „seiner“ Garagen-Band aus, Barlow und Loewenstein machten nicht minder erfolgreich weiter. Doch hier soll es um die 17 Songs von „Bubble & Scrape“ gehen, die auch durch die im Keller gefundenen und angehefteten 15 Bonustracks des Re-Issues, darunter zumindest mit „Reject“ eine super Coverversion von The Necros, nicht minder hell leuchten. Also: Zumindest ein Album von Sebadoh muss man zu Hause haben. „Bubble & Scrape“ wäre dabei zumindest eine gute Wahl.

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/ Spielzeit: 77:47 / Indie-Rock

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