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The National

A Skin, A Night DVD / The Virginia EP

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Die Veröffentlichung einer DVD oder einer EP mit B-Seiten und Live-Stücken ist ja oftmals ein Anzeichen dafür, dass einer Band nichts mehr einfällt. Im Fall von The National ist genau das Gegenteil der Fall. Die gesteigerte Aufmerksamkeit rund um die Band aus New York sorgt einfach dafür, dass bislang nicht realisierbare Projekte möglich werden und so weitere Seiten von den Vorzeigemelancholikern offen gelegt werden.
„A Skin, A Night“ ist dabei das Herzstück der Veröffentlichung. Eine DVD, die jeden Vergleich überflüssig macht und neue Maßstäbe in Sachen Musikdokumentation setzt. Oben drauf gibt es dann noch die fantastische „The Virginia EP“, die eigentlich so gar nichts mit einer gewöhnlichen EP gemein hat, denn erstens liegt die Spieldauer mit knapp 50 Minuten doch etwas über der durchschnittlichen Spielzeit von normalen Kleinformaten und auch die Anzahl von zwölf Titeln spricht gegen das gewohnte Format. Und bevor die Sprache auf die DVD kommt, sollte man zunächst auch einfach mal diese sogenannte EP gebührend würdigen. Eine etwas wilde Mischung aus B-Seiten, Live-Aufnahmen, Cover-Songs und Demos ist ansich ja eine etwas zwiespältige Sache. Wenn man aber wie The National eine Kollektion von Stücken zusammenbringt, die sich soundtechnisch, wie inhaltlich so gut ergänzen, macht das mehr als Sinn. Bruce Springsteen covern, einen Übersong wie „Forever After Days“ in der Demoversion vorstellen, verraten wie „Slow Show“ ursprünglich klang und dann noch einen ihrer schönsten Songs („About Today“) in einer überragenden Live-Fassung präsentieren ist - Entschuldigung! - ganz großes (Kopf)Kino. Und dann kommt ja erst der visuelle Teil! Eine DVD mit einer Art Dokumentation, die jedes MTV Masters zu einer Farce verkommen lässt. Vincent Moon, der eigentlich Mathieu Saura heißt und sich im Internet bereits mit seinen bezaubernden „Take Away Shows“ (u.a. mit Arcade Fire, R.E.M. oder Cold War Kids) einen Namen gemacht hat, durfte The National begleiten. Auf Tour und vor allem im Studio, als die Herren ihre aktuelle Platte „Boxer“ aufnahmen. Skandale, Tourexzesse und verwüstete Hotelzimmer gibt es hier natürlich nicht zu sehen. Eigentlich wird einfach nur der Alltag einer Band dokumentiert. Selten mit Interviews, meistens mit unglaublichen Bildern. Manchmal ist Vincent Moon der Band so nahe, dass man sich fast schon wie ein Spanner vorkommt, dann geht er wieder auf Distanz und lässt die Protagonisten im Glauben, dass die Kamera gar nicht da wäre. Die Bildersprache ist spannend, berührend und setzt wie bereits erwähnt neue Maßstäbe für ein recht blasses Genre. Und weil genau diese Bildersprache unbeschreiblich ist, ist jedes weitere Wort überflüssig.

-- / Spielzeit: ca. 60:00 (DVD) + 48:44 (EP) / Indiepop

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