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Coldplay

Viva La Vida Or Death And All His Friends

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Was ging das alles schnell mit Coldplay. Innerhalb von 8 Jahren sind die 4 Briten zu einer Supergroup mutiert, die weltweit große Hallen füllt und Radioprogramme regiert. Am Anfang stand das pure, melodische und komplett unverfälschte „Parachutes“ – dazwischen lagen noch das schon etwas ausgereiftere „A Rush Of Blood To The Head“ und der kommerzielle Großerfolg „X&Y“.
Und jetzt also „Viva La Vida...“. Studioalbum Nr. 4, mit schon im Vorfeld gepachteter allergrößter Geste, Brian Eno an den Reglern und von der Plattenfirma inszenierter Sensationshascherei. So sorgt schon der Titel für Verwirrung. „Viva La Vida“ oder „Viva La Vida And Death And All His Friends“? Dazu noch ein „liberté, egalité, fraternité“ schreiendes Ölgemälde als ungewöhnliches Artwork – fertig ist der erste Stoff für Spekulationen und Medienzirkus. Die erste Single „Violet Hill“ gibt es selbstverständlich vorab zum freien Download. Gehört ja allerspätestens seit Radiohead im letzten Jahr zum guten Ton. Alles in allem also viel Lärm. Um ein Album einer britischen Band an der man vor allem die kleinen feinen Melodien schätzt. Leider rücken die auf „Viva La Vida“ etwas in den Hintergrund. Verständlich wenn man den Anspruch hat zwanghaft Weiterentwicklung und exotische Inspiration zu demonstrieren. Ein Song wie „42“, der groß anfängt, wird aufgebaut und aufgebaut, bis er zu hoch gestapelt zusammenfällt und im Durchschnittspop endet. Und diese Geigenparts in „Yes“ sind leider mehr Bollywoodkitsch als passende Akzentsetzung. Doch nicht alle Titel sind überladen. Beim Titeltrack kriegt man rechtzeitig die Kurve und inklusive U2-Gedächtnis-Chor ist der Bombast hier richtig dosiert. Richtig dankbar ist man in der Mitte des Albums wenn die schlichten Töne von „Reign Of Love“ erklingen. Zum Schluss gibt es „Death And All His Friends“, das stark an „Gravity“ erinnert, den Song den Martin 2004 seinen Kollegen von Embrace abgetreten hat. „Viva La Vida...“ heißt für Coldplay Aufbruch – in Stadien statt Hallen. Wird mit Sicherheit aufgehen der Plan, man kann dabei nur hoffen, dass auch die Koffer mit den kleinen Harmonien und Melodien aus der Anfangszeit noch Platz in den Trucks finden.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:53 / Pop

Autor: Anna-Katharina Riedel

 

Coldplay - Violet Hill





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