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Mikrokosmos 23

Als wir jung waren ist jetzt

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Respekt: So ein starkes Album kann nicht jedes Label als erste Veröffentlichung vorweisen. Nüchtern ausgedrückt trägt das Debüt von Mikrokosmos 23 nämlich die Bezeichnung „kim 001“, was schlichtweg bedeutet, dass „Als wir jung waren ist jetzt“ der erste Tonträger ist, den das Hamburger Ein-Mann-Label Kids In Misery in die Welt setzt. Tatsächlich ist das Album etwas Besonderes geworden, obwohl es sich relativ leicht in eine Schublade stecken lässt.
Auf eben jener Schublade steht übrigens „Heartcore“ und sie hat schon so tolle Bands wie yage und Jet Black beheimatet, während sich dieser Tage dort wohl vor allem Matula, peters. oder Escapado aufhalten. Die Einordnung fällt deswegen nicht schwer, weil Mikrokosmos 23 nicht wirklich viel anders oder neu machen, was nicht bereits aus diesem Genre, das sich irgendwo aus den Dunstkreisen von Emopunk, Indierock und Posthardcore zusammensetzt, in den letzten Jahren gekommen wäre: geradlinige Gitarren mit kraftvollen Refrains, überaus passend eingeflochtenen Samples und deutschen Texten, die ab und zu hart an der Pathosgrenze kratzen. Der Unterschied ist einfach der, dass Mikrokosmos dabei ein entscheidendes Stückchen besser sind, als viele andere Bands, die sich in diesem musikalischen Minenfeld tummeln. Ein Minenfeld deshalb, weil man gerne mal in ein Pathosfettnäpfchen treten kann. Mikrokosmos 23 umschiffen das zumeist ganz geschickt und nehmen dabei noch so viel Fahrt auf, dass man die neun Songs nach dem ersten Durchlauf gleich noch einmal hören möchte. Eine Albumstruktur ist klar vorhanden, das Songwriting schon sehr ausgereift und zusammengehalten wird das alles durch eine ganz bestimmte Kantigkeit. Soundtechnisch bewegt man sich ungefähr dort, wo Jimmy Eat World damals „Static Prevails“ eingezimmert haben. Gesanglich fühlt man sich an die oben genannten Bands erinnert und doch merkt man „Als wir jung waren ist jetzt“ immer wieder an, dass hier sich jemand etwas traut und viel Mut im Spiel war. Und das passt ja wiederum ganz wunderbar zu dem Mut, den man braucht, um ein Label aufzuziehen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 31:31 / Emopunk

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