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Bowerbirds

Hyms For A Dark Horse

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Die Bowerbirds pflegen einen gesunden, natürlichen Umgang mit der Natur. Das hört ihrem Debüt "Hymns For A Dark Horse" auch an. Gottseidank.
Es braucht schon eine große Portion Zynismus, wenn man Devendra Banhart oder Joanna Newsom Frek-Folks nennt, nur weil sie einen ungezwungenen, gerne auch idealisierten Umgang mit der Natur predigen, vorleben und besingen. Diese Form des Zynismus können sich nur unachtsame Menschen leisten. Und wir nehmen einfach mal an, dass ein Großteil der westlichen Welt zu genau dieser Form des Zynismus greift, weil sie sich anders nicht zu helfen weiß. Die Natur, diese Erdverbundenheit, ist für die meisten Menschen nur noch ein Wellnessprodukt, eine schöne Sentimentalität, die man sich leistet, wenn die künstliche Luft im 14. Stock des Bürogebäudes mal wieder eine Frühjahrsgrippe provoziert. Aber es gibt sie eben doch, auch und gerade im schnelllebigen Musikgeschäft, die so Naturverbunden sind, dass alle außenstehenden sie allenfalls noch als Hippies bezeichnen würden. Die Bowerbirds etwa, Nordamerikas Neuentdeckung in Sachen Nu-Folk. Wie eine abgespeckte, verschwurbelte Version von Arcade Fire klingen die drei Künstler aus North Carolina auf ihrem Debüt "Hymns For A Dark Horse" (das bereits 2007 auf Burly Time Recors erschien, dem Labels eines Pitchfork Media Mitbegründers). Der Opener "Hooves" erinnert an Vetiver, die Stimme an einen weniger depressiven Nick Drake, einen weniger nuschelnden Devendra Banhart. "Back when I was born on a full moon / I nearly split my momma in two" singt Songwriter Beth tacular da, der mit seinem Bandkollegen Phil Moore gerne mal in einem Trailer in den Wäldern North Carolinas haust. In "In Our Talons", dem Kernstück des sehr reduzierten, fokussierten Debütalbums, singt Tacular: "We're only human/ This at least we've learned". Kein Wunder, dass Mountain Goats John Darnielle so drauf abfährt. Die Bowerbirds sind Idealisten, Naturalisten, Esotheriker, Liebhaber, Hippies. All das, was wir nicht sind. Das macht sie vielleicht ein wenig menschlicher als die meisten von uns. Davon, und von viel mehr, erzählt dieses urige Folk-Album.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 29:15 / Folk

 

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