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Austin Lucas

Putting The Hammer Down

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Wenn ein Mann mit Hardcore-Vergangenheit zum Singer-Songwriter mutiert, dürfte das im Zeitalter von Dustin Kensrue- oder Chuck Ragan-Soloalben heutzutage kaum noch überraschte Blicke hervorrufen. Letzterer, soviel zum Thema, kollaborierte übrigens in der Vergangenheit bereits mit unserem Protagonisten hier.
In dessen Fall die Entwicklung eines Crust-/Grind-Szeneangehörigen allerdings in Folk-/Bluegrass-Regionen endet. Eine Tatsache, welche schon ein wenig mehr Kopfschütteln provozieren dürfte. Austin Lucas, ehemals Mitglied der derben Formationen Rune bzw. Twentythird Chapter, lenkt sein Schaffen nun in Richtung von spirituell angehauchten Dunkel-Country-Variationen - nicht unähnlich Woven Hand veredelt durch Ukulele, Banjo sowie akustischem Bass. Mit dem feinen Unterschied, dass "Putting The Hammer Down" eine ganze Spur bodenständiger klingt. Und, als wäre es aus vergangenen Zeiten zu uns herüber gerettet. Was daran liegen dürfte, dass der Künstler aus Bloomington, Indiana, das Singen von der Wiege auf gelernt hat. Wobei dort Traditionals nachvollziehbarer Weise eine größere Rolle gespielt haben, als das Heruntergebolze von Punk-Tracks... Hinter der (mit acht Songs viel zu kurz geratenen) zweiten Veröffentlichung für das feine Bremer Sabotage Records Label verbirgt sich eine geradezu phänomenale Anzahl großer Kompositionen. Schon der quirlige Opener "Man Alive" entpuppt sich bereits im Refrain zu einer unausweichlichen Wohltat. Spätestens mit dem von Chloe Manor gekrönten Vocals in "How Are You My Lover" erliegt der emotional sensible Hörer der Platte endgültig. Dabei glaubt man, Lucas würde mit seiner Stimme durchaus öfters neben die Spur rasseln; stattdessen verpackt er die Kompositionen schlichtweg in seinen eigenwilligen, Chor-geschulten Stimm-Kosmos. Und schuf auf diese Weise ein bescheidenes Meisterwerk, dessen Größe hoffentlich jenseits von Szenedenken wahrgenommen wird.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:33 / Folk

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